24.4.2020

„Ich habe fertig!“

Diesen wutentbrannten Ausspruch des italienischen Fußballtrainers Giovanni Trapattoni (* 1939) am Ende einer Pressekonferenz, in der er die Leistung einiger Spieler äußerst emotional kritisierte, haben vermutlich noch etliche Menschen im Ohr. Damit hat er sicherlich nicht gemeint: „Ich habe meine Arbeit getan“, sondern die wörtliche Übersetzung des italienischen Ausrufes: „Ho finito!“ – „Ich bin fertig!“, im Sinn von: „Ich bin völlig erledigt!“

Im Gegensatz dazu kann es aber auch sehr beglücken, „völlig fertig zu sein“, zum Beispiel wenn man eine Arbeit erfolgreich abgeschlossen hat.

Die Mehrdeutigkeit des Wortes „fertig“ zeigt sich besonders, sobald Aggressivität ins Spiel kommt, zum Beispiel wenn ich jemanden „fertigmache“. Es klingt nicht nach einem friedlichen Abschluß, wenn ich sage: „Mit dem bin ich fertig“, denn dann wird es kein Gespräch mehr geben.

Wer sich selbst fertigmacht, hat kein Zutrauen mehr zu seinen Fähigkeiten und gibt sich auf.

„Fertig zu sein“ müßte gleichzeitig eine mit Aufbruch verbundene Perspektive ermöglichen, dann beinhaltet es das Gegenteil von „fertigmachen“.