
Impuls zum 14. Sonntag im Jahreskreis A (5.7.2020)
Mein Joch ist leicht
Schriftstellen:
Erste Lesung: Sach 9,9-10
Zweite Lesung: Röm 8,9.11-13
Evangelium: Mt 11,25-30
Jesus wendet sich an die Menschen, die mit Mühen beladen sind und unter·ihrem Joch ächzen. Die Last ihres bedrückenden und mühevollen Lebens, vor allem aber die Last einer unerträglichen Auslegung des Gesetzes, macht sie müde und stumpf. Sie leiden unter dieser doppelten Last. Jesus aber will sie leicht und froh machen.
Wenn es nach den Pharisäern ginge, kämen weder die unmündigen Kinder noch die Armen in das Reich Gottes; denn sie konnten die zahlreichen Gebote nicht lernen und deshalb auch nicht halten.
Diesen Menschen will Jesus helfen. Worin besteht aber nun die Leichtigkeit des von ihm versprochenen Joches? Er reduziert die Gebote auf die Liebe. Später sagt Augustinus (354-430): „Liebe, und tue, was Du willst!“
Die Kirche steht in der Tradition Jesu. Macht sie es den Menschen leicht?
Schon auf der Synode der Bistümer in Würzburg vom 3. Januar 1971 bis zum 23. November 1975 war vom „Schlupfloch der Barmherzigkeit“ die Rede, als man über das Los der wiederverheirateten Geschiedenen nachdachte. Man wollte das Joch leicht machen, aber das ist der Kirche bis heute nicht gelungen.
Mit „leicht“ ist nicht „beliebig“ oder „bequem" gemeint. Es bleibt ein Joch als Bürde, aber es ist ein Unterschied, ob ein Joch hart ist und scheuert oder gut angepaßt ist, richtig sitzt und sich leicht dem Nacken anschmiegt. Joch bleibt Joch, aber die Einstellung dazu läßt es leichter werden. Jeder muß sein Päckchen tragen, und wer richtig damit umzugehen weiß, kommt leichter zurecht.
Jesu Forderungen in der Bergpredigt sind radikaler als die Gebote im Alten Testament, vor allem in bezug auf die Gesinnungsfragen. Aber Jesu Joch reibt den Menschen weder wund noch scheuert dieser sich selbst daran blutig. Jesus sagt: „Lernet von mir!“, und beugt sich demütig dem Willen seines Vaters, weil er erkennt, daß es so am besten für ihn ist.
Wer den Willen des Vaters tut, in Hingabe an Gott lebt und beständig die Liebe übt, wird innerlich erhoben und heiter. Niemals darf der Glaube zur drückenden Last werden, zu einem Joch, an dem man sich verletzt!
Jakob diente ein zweites Mal sieben Jahre, um Rachel zu bekommen, weil man ihm nach den ersten sieben Jahren Lea untergeschoben hatte. Auf Grund seiner Liebe, die er für Rachel empfand, erschienen ihm die sieben Jahre wie wenige Tage (vgl. Gen 29,20).