Impuls zum 17. Sonntag im Jahreskreis A (26.7.2020)

Der Schatz und die Perle

Als Junge hatte ich große Freude an der Schatzsuche. Auch unser Versteckspiel als Kinder war etwas Ähnliches.

Im heutigen Evangelium erzählt Jesus zwei „Findegeschichten", die Gleichnisse vom Schatz und der Perle. Beide sind uns allen vermutlich hinreichend bekannt und vertraut, aber haben Sie sich darin schon einmal selbst wiedergefunden? Sind Sie der arme Landarbeiter, der in einem Acker gegraben hat und plötzlich einen Schatz entdeckt? Oder fühlen Sie sich als Kaufmann, der bewußt auf die Suche geht und die Perle seines Lebens findet?

Fällt Ihnen der Schatz so zu wie dem Landarbeiter, oder geben Sie die Suche nicht auf, bis sie ihn gefunden haben?

Aber was kommt dem Landarbeiter wie ein Schatz vor? Was sucht der Kaufmann eigentlich? Wie sieht so ein gefundener Schatz aus? Wie die Perle?

Ich finde mich vorwiegend in dem Kaufmann wieder. Früher habe ich auch wie dieser nach der kostbaren Perle gesucht. Er geht zielstrebig zu Werke, weil er sich im Perlengeschäft auskennt. Mit sicherem Blick und viel Erfahrung kann er den Wert kostbarer Perlen, die ihm angeboten werden, einschätzen. Obwohl ich bereits viele kostbare Perlen in meinem Leben gefunden hatte, suchte ich immer weiter.

Heute aber als alter Mensch lasse ich mich finden und beschenken. Während ich früher nie so recht verstanden habe, was Menschen in mir gesehen und mir zugetraut haben – das fing schon in der Maurerlehre an – öffne ich mich heute für das, was mir geschenkt wird, und bin sehr dankbar dafür.

Aus Angst, mich zu lösen, klammere ich mich zwar noch an so manchem fest, möchte aber wie Sterntaler sein, die alles läßt und von oben reich beschenkt wird.

„Tröste dich, du würdest mich nicht su­chen, wenn du mich nicht schon gefunden hättest.“ (Blaise Pascal 1623–1662)

 

Predigt in Billerbeck