Probe auf dem Karmel – Das Feuer JHWHs gegen die Baalspropheten

 

 

 

 

 

 

Impuls zum 19. Sonntag im Jahreskreis B – „Steh auf und iß!“ (8.8.2021)

Erste Lesung: 1 Kön 19,4-8
Zweite Lesung: Eph 4,30-5,2
Evangelium: Joh 6,41-51

Ein Mensch wünscht sich den Tod. Das ist heute leider gar nicht mehr so selten, und diejenigen, die es tun, werden immer jünger. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich.

Wer hat nicht schon im Tod den letzten Ausweg gesehen? Er befände sich gar nicht in schlechter Gesellschaft. Auch der Prophet Elia wünscht sich den Tod. Und das, nachdem er zahlreiche Siege errungen hat: Kampf mit den Baalpriestern, Regen nach langer Zeit, Lauf vor dem Königswagen. Doch dann droht ihm Isebel, die Frau des Königs Ahab, und er bekommt Angst. Er will sterben.

Aber Gott schickt ihm einen Engel. Dieser stärkt ihn mit Brot und Wasser. Das kräftigt ihn, und er läuft 40 Tage und Nächte bis zum Gottesberg Horeb. Dort erfährt er Gott in sanftem Säuseln (vgl. 1 Kön 19,12), in der „Stimme verschwebenden Schweigens“. (Martin Buber 1878–1965) Wir sind nicht fähig, Gott zu sehen, wir können ihn nur wie Elia erfahren.

Wir sollen uns kein Bild von Gott machen, sagt uns das Erste Gebot aus dem Alten Testament (vgl. Ex 20,4 u. Dtn 5,8); denn Gott ist für uns nicht zu sehen, ebensowenig wie der Heilige Geist, diesen stellen wir aber dar im Schweben einer Taube.

Gottesbilder sind aus Gotteserfahrungen hervorgegangen. Sie sind Zeugnisse und Deutungen von Transzendenzerfahrungen.

Wann begreifen wir, daß Gott kein Gegenüber für uns ist, sondern uns so nahe ist, daß wir ihn nicht sehen können? Die leibliche Erfahrung seiner Nähe erleben wir, indem wir ihn in den Gestalten von Brot und Wein zu uns nehmen. In allen Religionen gibt es das Mahlhalten zu Ehren einer Gottheit; im Christentum gibt sich Gott selbst zur Speise.

Wie es schon der Apostel Paulus (vgl. Apg 17,28) schreibt und alle Mystiker es bezeugen, leben wir in Gott und Gott lebt in uns.