
5.1.2020
Impuls zum 2. Sonntag nach Weihnachten (5.1.2020)
Erste Lesung: Jes 49, 3.5-6
Zweite Lesung: 1 Kor 1,1-3
Evangelium: Joh 1,29-34
„Seht das Lamm Gottes!“, sagt Johannes der Täufer mit Blick auf den sich ihm nähernden Jesus (vgl. Joh 1,29). „Du Schaf!“, hat wohl schon mancher zu hören bekommen. Gibt es da einen Unterschied?
Das Lamm verstummt vor seinen Peinigern und läßt sich zur Schlachtbank führen. So geht Jesus bewußt seinen Weg und opfert sich auf. Das „dumme Schaf“ aber läßt sich ausnutzen, es lebt nicht selbst, sondern läßt sich leben; es leidet und verpaßt sein eigentliches Leben. Es ist ein großer Unterschied, ob ich mich verzehre oder verheizen lasse.
Das Verzehren besorge ich selbst. Es ist wie bei einer Kerze; wenn sie Licht spenden will, muß sie brennen. Die Flamme entsteht durch das Sich-Verzehren des Wachses.
Verheizen aber geschieht an mir. Ich lasse mich verheizen und stimme höchstens im Nachhinein zu. Ich meine zwar gehorsam zu sein, aber in Wahrheit kann ich nicht „Nein“ sagen.
Ich selbst habe sehr lange gebraucht, um zu erkennen, daß es auch eine Spiritualität des Neinsagens geben muß.