Impuls zum 3. Ostersonntag im Jahreskreis A – Auferstehung (26.4.2020)

Erste Lesung: Apg 2,14.22-33
Zweite Lesung: 1 Petr 1,17-21
Evangelium: Lk 24,13-35

Neben dem Evangelium Joh 21,1-14 (Jesus am See von Tiberias) kann auch nochmals das Emmausevangelium gelesen werden.

Was ist noch von unserer Osterfreude lebendig? Wenn unsere Augen nicht gehalten sind, dürfen wir wie die Emmausjünger den Herrn erfahren in seinem Wort und im Brotbrechen.

Jeder von uns wird das kennen: Wir haben etwas von einem Menschen erwartet und wurden enttäuscht, wir haben etwas aus uns machen wollen, aber es ist nicht gelungen. Was machen wir mit solchen Enttäuschungen? Bleibt es dabei? Ändert sich etwas? Geht es doch irgendwie weiter, aber wie?

In dieser hoffnungslosen Lage möchten wir verzweifeln und resignieren, oder wir machen uns neue Hoffnungen.

Die Emmausjünger haben so etwas erlebt: „Wir aber hatten gehofft ...“, und bekommen zu hören: „Mußte nicht der Messias all das erleiden?“

Damit hatten sie nicht gerechnet, sie hatten sich das anders vorgestellt. Doch sie hatten sich getäuscht, wurden aber ent-täuscht, das heißt von einer Täuschung befreit. Sie durften eine Erfahrung machen, die sie in die richtige Richtung führte und ihnen Erfüllung zuteil werden ließ, wenn auch ganz anders als vermutet.

Habe ich nach einer Ent-täuschung schon einmal gedacht: „Es war gut, daß es so gekommen ist.“? Zug durch die Wüste, Kreuzweg, Emmausgang, all das kann auch mir geschehen. Womit rechne ich auf meinem Lebensweg?

Wichtig ist es, überhaupt auf dem Weg zu sein. Möchte auch ich erfahren, daß Jesus bei mir ist?

Wenn wir ohne Hoffnung in die Zukunft schauen, werden auch unsere Augen wie die der Emmausjünger gehalten sein, so daß wir Jesus nicht erkennen; ihn sehen, aber doch nicht sehen. Hatte Jesus sich verändert oder war mit den Jüngern etwas passiert? Es ist keine Frage der guten oder schlechten Augen, sondern die Frage nach unserer Offenheit schlechthin. Bin ich ganz Auge, wie ich ganz Ohr sein kann?

Das heißt nicht, noch mehr sehen zu wollen, sondern eher weniger und dadurch mehr. Die Tradition spricht von der Augenlust. Manche mögen als Fastenopfer auf das Sehen neuer Dinge verzichtet haben, weil sie schon die alten Dinge nicht mehr richtig sahen. Wenn wir uns „in Zucht nehmen“, könnte das zur Tiefe, zur Anschauung der Herrlichkeit Gottes, führen.