Impuls zum 3. Sonntag im Jahreskreis A – (26.1.2020)

Erste Lesung: Jes 8,23b-9,3
Zweite Lesung: 1 Kor 1,10-13.17
Evangelium: Mt 4,12-23

Johannes der Täufer, der Vorläufer Jesu, ist vom Schauplatz der Geschichte abgetreten. Er wurde ins Gefängnis geworfen. Jetzt beginnt Jesus mit seiner öffentlichen Tätigkeit, indem er als „Licht in der Finsternis“ die Botschaft von der Umkehr und vom nahen Gottesreich verkündet. Dabei meint „Buße“ weniger eine Leistung, die der Mensch zu erbringen hat, als vielmehr eine Einladung, die in der Person Jesu Christi von Gott her an ihn ergeht.

Für viele Menschen liegt die Hauptaussage des heutigen Evangeliums vermutlich in der Szene von der Jüngerberufung. Jesus ruft zwei Brüderpaare von der Arbeit in seine engere Nachfolge. Ohne Zögern geben die Berufenen ihre bisherige Tätigkeit auf und schließen sich Jesus an.

Die Schnelligkeit und Selbstverständlichkeit, mit der diese ersten Jünger zur Nachfolge bereit sind, mag uns heute mit Recht unglaubwürdig vorkommen. In dieser Berufungsgeschichte zeigt sich vermutlich ein längerer Prozeß der Christwerdung.

Was bedeutet es, in die Nachfolge Jesu berufen zu sein? Kann der Christ seinem eigenen Schicksal entgehen, indem er sich ganz an die Person Jesu bindet? Soll er, indem er in die „Imitatio Christi“ eintritt, zu einer bloßen „Imitation“ werden?

Das nach der Bibel wichtigste Buch der Christenheit des Thomas von Kempen (1380-1471) heißt nicht „Nachahmung Christi“, sondern „Nach­fol­ge Christi“, und da gilt die Aussage von Hans Carossa (1878-1956): „Jeden mit anderer Stim­me ruft Gott.“