Impuls zum 32. Sonntag im Jahreskreis B – Opferkasten (7.11.2021)

Erste Lesung: 1 Kön 17,10-16
Zweite Lesung: Hebr 9,4-28
Evangelium: Mk 12,38-44

Seit ewigen Zeiten halten viele Menschen die Verbindung von Religion und Geld für problematisch und fragen sich, was die Kirche mit ihrem Reichtum macht.

Opferkasten und Klingelbeutel werden nicht selten zum Ärgernis, vor allem wenn sie den Gottesdienstbesuchern zu oft begegnen. Einige möchten beides abschaffen, weil es ihnen zu weltlich ist.

Wie läßt sich verständlich machen, daß die Verbindung von Heiligstem und Geistigem einerseits, sowie Geld als besondere Form des Materiellen andererseits notwendig ist? In allen Regionen will der Mensch opfern, im Grunde sich selbst. In allen Religionen gab es Menschenopfer, später wurden dann zum Beispiel nur noch die Haare geopfert und heute ganz materiell eben Geld.

Die Kultdiener, die Kulträume und die Kultgegenstände in den Religionen müssen bezahlt und unterhalten werden. Die Gläubigen tragen dazu bei mit ihren Gaben.

Dabei kann es Mißbrauch und Pervertierung geben. Man kauft sich zum Beispiel frei, indem man vom Überfluß gibt, oder man gilt als der große Gönner durch die Gründung einer Stiftung. Die Kultdiener laufen hier und da Gefahr, als Hirten nicht für, sondern von der Herde zu leben.

Die arme Witwe gibt alles für sie Lebensnotwendige, und dieses Wenige ist das Ganze. Damit begibt sie sich in die Hände Gottes.

Es ist nicht leicht, das Heilige und den Mammon in ein gutes Verhältnis zu bringen. Franz von Assisi (1182-1226) erinnert uns an diese Schwierigkeit. Er lebte einen radikalen Weg, den jedoch nicht jeder gehen kann.

Vielleicht gelingt es uns aber, nach der Devise „Weniger kann viel und viel kann wenig sein“ zu leben.