Impuls zum 4. Sonntag im Jahreskreis A – Seligpreisungen (2.2.2020)

Erste Lesung: Zef 2.3; 3.12-13
Zweite Lesung: 1 Kor 1,26-31
Evangelium: Mt 1,12a

Das heutige Evangelium ist in dieser Jahreszeit ungewohnt, wir kennen das vor allem vom Fest Allerheiligen. Die Überschrift im Schott zu diesem Evangelium lautet: Selig, die arm sind vor Gott.

Tatsächlich werden vielfach die als Arme erwähnt, die irgendwie zu kurz gekommen sind. Es wäre aber zu kurz gegriffen, nur die wirtschaftlich und sozial Armen zu sehen. Es geht auch nicht um Armut im Sinne von Elend und Not, sondern um Armut, der sich Franz von Assisi verloben konnte. Die Franzosen übersetzen den Urtext so: „Selig, die das Herz eines Armen haben.“ Wir kannten früher die Formulierung: „Selig, die Armen sind im Geiste.“

Solche Armut ist unabhängig von äußeren Besitz. Es kann ein Armer innerlich reich sein und ein äußerlich Reicher innerlich armselig sein, erfaßt von Geiz und Besessenheit.

Arm ist der, der weiß, daß er ein total Beschenkter ist; daß er nichts aus sich selbst hat. Insofern gilt der evangelische Rat der Armut nicht nur den Ordenschristen und Klerikern. Daß er für alle gilt, sagt die Spruchweisheit der Menschen: „Das letzte Hemd hat keine Taschen“; man kann nichts mitnehmen. Der Reiche hat beschäftigte Hände. Wohin könnte da ein Geschenk gelegt werden? Der Arme hat offene Hände zum Geben und zum Empfangen. Es ist eigenartig, daß das meiste Spendenaufkommen nicht von den Reichen kommt, sondern von denen, die auch nicht viel haben.