
Impuls zum 5. Sonntag der Osterzeit im Jahreskreis A (10.5.2020)
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben
Schriftstellen:
Erste Lesung: Apg 6,1-7
Zweite Lesung: 1 Petr 2,4-9
Evangelium: Joh 14,1-12
Johannes überliefert uns einen Dialog zwischen Jesus und Thomas. Jesus sagte: „Wohin ich gehe, den Weg dorthin kennt ihr.“ Thomas sagte zu ihm: „Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?“ Jesus sagte zu ihm: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (Joh 14,4-6)
Wenn wir die Antwort Jesu nicht kennten, was fiele uns wohl ein, was er hätte sagen können? Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, daß er geantwortet hätte: „Ich bin das Ziel!“ Das hätte ihm als Gottessohn keiner verübelt. Aber er sagt: „Ich bin der Weg!“, und er hätte ergänzen können: „Unterwegs triffst du das Ziel."
In unserem irdischen Leben ist unser Weg das Ziel, doch jedes auf diesem Weg erreichte Ziel müssen wir wieder lassen. Erst wenn Weg und Ziel eins sind, sind wir angekommen und bei Gott. Aber dann ist auch unser Erdenweg zu Ende.
Jesus ist nicht nur der Weg, er ist auch die Wahrheit und das Leben. Zwischen Weg und Leben steht die Wahrheit. Sie ist nichts Erstarrtes, wofür wir manchmal die Dogmen halten. Die Wahrheit ist ebenso dynamisch wie der Weg und das Leben. Aber aus Angst vor dem Leben flüchten wir uns in die Erstarrung und halten uns krampfhaft daran fest.
Ergreifen wir doch den Weg, nehmen wir ihn unter die Füße und begehen das Fest unseres Lebens!