Ist es eine Gnade oder ein Fluch, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu leben?
Nach unserer Vorstellung leben die Tiere nur in der Gegenwart, Gleiches vermuten wir von den Engeln, weil es im Himmel nur das JETZT gibt, das die irdische Vergangenheit und die Zukunft in sich birgt.
Nur im JETZT zu leben, kann eine Gnade sein, wenn es gelingt, zum Beispiel in der Meditation das Vergangene loszulassen, das Zukünftige nicht zu bedenken und ganz auf das JETZT konzentriert zu sein. Präsenz in Verstand und Herz öffnet die Tür zur göttlichen Gegenwart.
Viele Menschen fürchten, dement zu werden, ihre Vergangenheit ganz zu vergessen, nur noch einen minimalen Überblick über die Gegenwart zu haben und sich auch an diese kurz darauf nicht mehr zu erinnern.
Es gibt Menschen, die im Urlaub derart viel photographieren, daß sie ihn erst genießen können, wenn sie sich die Fotos zu Hause anschauen.
„Il n’y a pas d’avenir sans mémoire! – Es gibt keine Zukunft ohne Erinnerung!“, sagte Jacques Chirac (1932-2019) am 6. Juni 2004 in Arromanches in seiner Rede zur gemeinsamen Feier der Staats- und Regierungschefs zum 60. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie.
Einige Menschen, liebevoll Propheten genannt, können die Zeichen der Zukunft deuten. Manchmal sind es ganz einfache Menschen, die ein Gespür und eine Ahnung von dem haben, was passieren wird. Man nennt sie auch Spökenkieker. Billige Voraussagen geben Horoskope, die sich in fast jeder Art von Zeitschrift finden, und erstaunlich gern gelesen werden. Vor allem digitale Medien bieten nicht nur an, uns die Karten zu legen, sondern uns auch im Kartenlegen auszubilden.
Die Vergangenheit gehört uns nur noch in der Erinnerung, mit Ungewißheit schauen wir in die Zukunft. Mögen wir die Gegenwart nicht vergessen!!!