15.6.2023

LEBEN ALS SPANNUNGSEINHEIT

Erlösung bedeutet auch Entspannung

Vom Dualismus über Polarität zur Harmonie

Es ist
SPANNEND
in der
SPANNUNG
zu leben
und die ENTSPANNUNG
zu erwarten

Kreuztragen ist das Ausgespanntsein zwischen den Polen und das Eingespanntsein im Sowohl - als auch. Wir möchten alles in einem Punkt haben, müssen aber damit leben, daß es Licht und Dunkel gibt, Tod und Leben, Ruhe und Bewegung. Davon ab heben sich Ewiges LEBEN, Ewiges LICHT und Ewige RUHE.

Am Ende, wenn Gott die Welt wieder heimholt, wird wieder alles eins sein. Im nicht in die Heilige Schrift aufgenommenen Thomasevangelium heißt es:
„Jesus sah kleine (Kinder) saugen. Er sprach zu seinen Jüngern: Diese Kleinen, die saugen, gleichen denen, die eingehen ins Reich. Sie sprachen zu ihm: Werden wir, indem wir klein sind, eingehen in das Reich? Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr die zwei (zu) eins macht und wenn ihr das Innere wie das Äußere und das Äußere wie das Innere und das Obere wie das Untere, und wo ihr macht das Männliche und das Weibliche zu einem einzigen, damit nicht das Männliche männlich und das Weibliche weiblich ist, wenn ihr macht Augen statt eines Auges und eine Hand statt einer Hand und einen Fuß statt eines Fußes und ein Bild statt eines Bildes, dann werdet ihr eingehen in [das Reich].“

Wovon möchten wir erlöst werden? Es gilt nicht, keine Fehler zu machen, sondern aus diesen zu lernen. Sowohl der Weise als auch der Dumme macht Fehler, aber der Weise begeht den gleichen Fehler nur einmal, der Dummkopf immer wieder.

 

 

 

 

 

 

 

Es geht nicht um das Lernen durch Versuch und Irrtum, um die Frage, ob etwas richtig oder falsch ist, sondern darum, nicht stehenzubleiben.

Erlösung bedeutet letztendlich die Fähigkeit, die Spannung des Lebens auszuhalten und den jeweiligen Gegenpol nicht abzuspalten.

Vorbild sollte der Zöllner und nicht der Pharisäer sein. Der Evangelist Lukas schreibt: „Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Gleichnis: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach bei sich dieses Gebet: Gott, ich danke dir, daß ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wollte nicht einmal seine Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt nach Hause hinab, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ (Lk 18,9-14)

Es gilt, die Kraft von Gottes Heiligem Geist in unserem Leben zu entdecken, vor allem beim Umgang mit dem Bösen, das auch in unserem Herzen Platz ergreift.

Nach der Liturgiereform hat man die Lossprechungsformel bei der Beichte erweitert. Sie beginnt: Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden ...