15.1.2019

Lebensfluß, ein Leben am Fluß

Unser Leben fließt dahin, wir sind unterwegs von der Quelle zur Mündung in das unendliche Meer. Die Wasser passen sich dem Gelände an und prägen die Landschaft; sie winden sich, stauen sich, strömen in Stromschnellen und lassen sich fallen. Sie tragen Lasten, müssen Schmutz aufnehmen und wollen sich erneuern, sie erfahren Leben in sich und Sterben. Es sind ständig neue Wasser, aber der Strom bleibt derselbe.

Unser Leben ist ein Leben im Fluß. Wir fahren auf den Wassern und suchen neue Ufer, wir legen an und brechen wieder auf. Wir schwimmen gegen den Strom. Unser Leben ist ein Leben am Fluß. Wir sind an einem Ufer, die anderen am jenseitigen und dazwischen liegt der Fluß. Wir errichten Brücken, bauen Boote und Flöße, um ihn zu überqueren.

Ein Beduine kam an einen Wasserfall, blieb stehen und wollte nicht weitergehen. Nach dem Grund gefragt, antwortete er: „Ich warte, bis das Wasser aufhört zu fließen.“

Der Wasserfall lehrt uns, uns immer wieder fallen zu lassen.

Können wir uns fallen lassen?