
8.1.2019
Luft und die Vögel
Eine Gruppe von Vögeln bildet eine Einheit mit der sie tragenden Luft. Bei Vogelschwärmen entsteht sozusagen ein Körper aus Luft: Die Vögel sind durch die Elastizität der Luft im Schwarm gekoppelt. Jeder Vogel liegt auf einer Welle, die der den Schwarm jeweils anführende Vogel bildet. Das ermöglicht zum Beispiel Zugvögeln, mehr als 1000 Kilometer pro Tag zurückzulegen.
Ein Vogel wird zur Zeit der Brut vorübergehend seßhaft. Die meisten Nester befinden sich hoch über der Erde in den Bäumen, einige auf der Erde, nur wenige, wie zum Beispiel die der Bienenfresser, Uferschwalben und Eisvögel, an Böschungen.
Das Nest ist nicht so sehr Wohnung als vielmehr Wiege für den Nachwuchs. Mutter und Vater sitzen meist abwechselnd auf dem Nest, brüten die Eier aus und füttern die Jungen nach dem Schlüpfen, bis sie flügge sind. Das geschieht unter Opfern: Das ansonsten sehr bewegte Wesen bleibt sitzen und gibt fortlaufend Wärme ab.
Viele Begriffe aus dem Leben der Vögel sind in unsere Sprache eingeflossen: ein sicheres Nest verlassen, ausfliegen, leeres Nest, Nestwärme, Nesthäkchen, flügge werden, Rabeneltern, Grünschnabel, den Schnabel halten.
Die lautlichen Äußerungen der Vögel kommen denen der Menschen teilweise recht nahe. In der Geschichte der Menschheit vernahmen die Menschen auch die Sprache der Götter durch bestimmte Vogelarten. Zahlreiche Götter zeigten sich auch in der Gestalt von Vogelwesen, das heißt, sie konnten fliegen und überbrachten so ihre Botschaften persönlich oder durch ihre Boten. So gab es zum Beispiel in der asiatischen Mythologie den Götterboten Garuda. Er war halb Mensch und halb adlerförmig gestaltetes Reittier.
Dank ihrer Flügel erheben sich die Vögel in den Bereich der Luft und des Lichtes. Flügel sind Bild für Aufschwungkraft, Weite und Größe, Klarheit des Bewußtseins und Flugkraft des Geistes. Engel sind als Boten Gottes in Menschengestalt abgebildete Wesen mit Flügeln. Im Bild der Flügel liegt ein Hinweis auf eine höhere Wirklichkeit.
Wachsen auch uns manchmal Flügel?