6.1.2021

Mauern und Grenzen

Im Zentrum unseres Denkens steht die Unterscheidung. Die Notwendigkeit dazu ist in der Polarität der Schöpfung begründet. Da die Welt so global geworden ist, bedarf es der Abgrenzung.

Um Dinge wahrzunehmen und sie auch zu erkennen, müssen wir sie voneinander unterscheiden. Indem wir uns abgrenzen, unterscheiden wir uns von allen anderen.

Das Ich braucht ein Gegenüber, um sich davon abzusetzen und ein bewußtes Ich zu entwickeln. Alles außer dem Ich ist dann Nicht-Ich. Alles Geschöpfliche braucht ein Gegenüber. Wir Menschen werden am Du zum Ich.

Es ist sehr schwer, die transzendente Ewigkeit zu beschreiben. In der Bibel heißt es, daß wir Gott von Angesicht zu Angesicht sehen (z. B. 1 Kor. 13,12). Im Osten geht der einzelne auf im ALLEINEN, dem Nirwana, wie ein Salzmensch im Wasser. Das Einswerden mit ALLEM und doch wir selbst zu bleiben, bringen wir gedanklich nicht zusammen.

Grenzen müssen Prozesse der Durchlässigkeit sein; Mauern brauchen Tore.