
26.11.2022
Meine erste Zeit als Kaplan in Xanten
Tobias Schrörs, dessen Eltern ich an meiner zweiten Kaplansstelle in Wesel kennenlernte, lebt jetzt in Xanten. Er schickte mir die von ihm bearbeiteten neueren Urkunden bezüglich des Viktorschreines. Damit machte er mir eine große Freude; denn mein Name kommt öfter darin vor. Tatsächlich werden Erinnerungen an eine erlebnisreiche Zeit wach.
Die Adventszeit ist für mich eine Zeit der Besinnung. Was ist aus mir in fast 60 Jahren Priestersein geworden, und was steht mir in der heutigen Zeit noch bevor? Mein Weihekurs ist 1964 mitten im Konzil geweiht worden, und wir waren voller Hoffnung für die Zukunft. Einige Kursgenossen hofften auch, heiraten zu dürfen.
Nun ist alles ganz anders gekommen. Ich bin gerne Priester, weiß aber nicht, ob ich diesen Beruf heute noch ergreifen würde. Die Kirche hat zwar viele Aufgaben für die Menschen übernommen, aber ihre eigentliche Aufgabe vernachlässigt. Wahrscheinlich muß sie wieder wie in der Urkirche mit der Hauskirche ganz von vorne beginnen. Das böte die Chance, in der Meßfeier das Heilige und Göttliche und damit die Transzendenz erfahrbar und gelebt zu gestalten.
Corona hat dafür gesorgt, daß die Welt sich mit dieser Krankheit als große Einheit erfährt. Das gilt auch für die Religionen. Diese sollten erkennen, daß es nur ein ALLEINES gibt, das wir Christen Gott nennen. Keine Religion kann das recht beschreiben; denn Gott ist nur zu erfahren, und das geschieht bei den Mystikern.
Die Quantenphysiker sind „frömmer“ als die Theologen, die zum größten Teil Gott noch als ein Gegenüber betrachten und dazu noch zu wissen meinen, wer und was er ist.
Schon als Vierzehnjähriger muß ich gespürt haben, daß wir um Gott nicht wissen, sondern ihn nur erahnend erfahren können.
Karl Rahner (1904-1984) hat bereits 1966 geschrieben: „Der Fromme von morgen wird ein Mystiker sein, einer, der etwas erfahren hat, oder er wird nicht mehr sein.“
Artikel Urkunden Nachkriegszeit
Quelle: Jahrbuch des Kreises Wesel 2023, Mercator- Verlag
(Die Übertragung der PDF-Datei in eine Word-Datei ist leider nicht ganz gelungen.)
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16.11.2022: Ab 16. November im Handel: Jahrbuch 2023 des Kreises Wesel
Radfahrende auf Tour: Dieses Motiv auf dem Einband der diesjährigen Ausgabe des Jahrbuchs Kreis Wesel ist Programm. Das Jahrbuch 2023 nimmt sie mit, auf eine Entdeckungstour einmal quer durch Ihren Kreis. Bis man nach 251 Seiten schließlich das Ende der Reise erreicht hat, laden zahlreiche lohnenswerte Stationen zum Verweilen ein, mit einer Fülle an Informationen, um jeden Wissensdurst stillen zu können.
Eine davon ist das Kloster Kamp. In seinem Beitrag mit der Überschrift „900 Jahre Kloster Kamp?“ zeigt Dr. Martin Klüners die Tücken um die Datierung der Anfänge von Deutschlands ältester Zisterzienserabtei auf. Über einen Abstecher an die Schule am Ring in Wesel geht es nach Dinslaken. Sepp Aschenbach gibt hier einen Einblick in die städtische Wirtschaftsgeschichte. Weitere Stationen sind u. a. Xanten, wo Johannes Kruck jede Menge an Fundstücken vom Hippelandexpress zusammengetragen hat. Aber auch Rheinberg, Moers, Voerde und Alpen. Und für diejenigen, die es eher in die Natur zieht, ist ebenfalls gesorgt. So stellt etwa Dieter Schauenberg die Geschichte des Winnenthaler Kanals vor.
Natürlich müssen Leserinnen und Leser nicht der im Jahrbuch vorgegebenen Route folgen. Sie können ganz individuell ihre eigenen „Rastplätze“ ansteuern und sich das herauspiken, was ihnen gefällt. Vielleicht wagt sich der eine oder die andere ja auch einmal auf eher unbekanntes Terrain.
„Gerade die bunte Themenvielfalt macht diese 44. Ausgaben nicht zuletzt zur idealen Lektüre für alle neuen Kreis Weseler und Weselerinnen“, betont die Kreisarchivarin Brigitte Weiler, deren Team das Jahrbuch redaktionell betreut. Aber auch für die, die ihren Kreis eigentlich schon ganz gut zu kennen glauben, bleibt es nach wie vor garantiert spannend.
Das Buch erscheint im Mercator-Verlag mit einer Auflage von 3.200 Exemplaren.
Jutta Nagels vom Mercator-Verlag: „Wir freuen uns sehr, dass wir auch die Herausgabe der 44. Auflage des Jahrbuchs Kreis Wesel wieder unterstützen durften und wünschen den Leserinnen und Lesern gute Unterhaltung mit den zahlreichen unterhaltsamen und informativen Beiträgen.“
Landrat Ingo Brohl: „Heimatforscherinnen und Heimatforscher fiebern in jedem Jahr der Veröffentlichung unseres Kreis Wesel Jahrbuchs entgegen. Und auch in diesem Jahr werden sie nicht enttäuscht. Denn es ist vor allem die Vielzahl an Autorinnen und Autoren sowie Themen die das Jahrbuch unseres schönen Niederrhein Kreises Wesel ausmachen.“
Die 44. Ausgabe des Kreis Weseler Jahrbuchs ist ab dem 16. November 2022 in allen Buchhandlungen zu einem Preis von 20 Euro erhältlich (ISBN 978-3-946895-45-9).