
22.11.2022
„Gott ist dreifaltig einer“ (GL 2013, 354)
Gott ist dreifaltig einer
Gott ist dreifaltig einer; der Vater schuf die Welt, der Sohn hat uns erlöset, der Geist uns auserwählt. Dies glaub ich, und so leb ich und will im Tod vertraun, dass ich in meinem Leibe soll meinen Gott anschaun.
Maria Luise Thurmair (1912-2005), Ehefrau von Georg Thurmair (1909-1984), hat wie ihr Mann zahlreiche Kirchenlieder gedichtet.
In dem obengenannten Lied denkt Maria Luise Thurmair meines Erachtens ein wenig zu kurz. Das Lied endet mit der Zeile „dass ich in meinem Leibe soll meinen Gott anschaun“.
Für mich klingt das, als ob wir erst im Sterben Gott in uns erführen.
Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth:
„Jetzt schauen wir in einen Spiegel, und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.“ (1. Kor 13,12)
Wer Gott als Gegenüber ansieht, wartet auf den Tod, um Gott inniger zu erfahren.
Für mich ist das nur eine Seite der Wahrheit. Aber der Evangelist Lukas weiß auch um die andere, so heißt es in der Apostelgeschichte: „Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir.“ (Apg 17,28)
Das habe ich als 14-Jähriger in mein Religionsheft geschrieben.