Nach drei Tagen oder am dritten Tag?
Die Wirklichkeit der Auferstehung Jesu ist nicht sichtbar und empirisch erfaßbar. Ein Geschehen der göttlichen Wirklichkeit spielt sich nicht auf der irdischen Zeitschiene ab. Der dritte Tag steht für das Ende einer Zeitspanne, an der sich in aussichtsloser Lage die von Gott gewirkte rettende Wende ereignet. Der „dritte Tag“ ist kein historisches Datum, sondern ein theologisches. Der „dritte Tag“ ist Gottes Tag. So beschreibt die Bibel viele Ereignisse, die sich am dritten Tag ereigneten und unvorhersehbar waren.
Die Kreuzigung Jesu war für die Jünger ein Schock und panische Flucht war die Folge. Aber daraus wurde eine missionarische Aktion. Mit der Auferstehung hatten die Jünger nicht gerechnet. In besonderer Weise gibt die Emmausperikope (Lk 24,13-34) in erzählender Form sowohl Antwort auf die Frage nach der Auferweckung Jesu als auch nach Möglichkeiten der Begegnung mit dem Auferstandenen.
Wie die Auferweckung ist die Himmelfahrt kein historisches Faktum. Um sie als Glaubensartikel zu erschließen, muß zwischen ihrem theologischen Gehalt und ihrer sprachlich-bildlichen Gestalt unterschieden werden. Insofern ist der „Himmel“ kein Ort, sondern ein Bild für die Gemeinschaft des Menschen mit Gott.
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„Ich bin ins Grab auferstanden!“
In der Schlußrunde eines Osterkurses war obiger Ausspruch das Resümee einer jungen Teilnehmerin. Welch intensives Glaubenszeugnis in unserer säkularisierten Welt!
Auferstehung ja, aber noch nicht ins LEBEN, sondern in die „Sicherheit“ des Grabes. Ob wir am Ende doch mehr Angst vor dem wirklichen Leben haben als vor dem Tod? Wir müssen nicht abenteuerlustig sein. Es genügt auf dem Weg zu uns selbst, die Talente zu verwirklichen, die Gott uns zugedacht hat.
Predigt in Billerbeck