
3.11.2021
Nachteil der Freiheit
Auf die Frage: „Was ist für mich Freiheit?“, fand ich die Antwort: „Wenn ich ICH SELBST sein kann.“ Freiheit ist die grundsätzliche Möglichkeit des Menschen, über sich selbst zu verfügen. Dadurch ist er aber auch für seine Taten selbstverantwortlich.
Siehe Sind die Gedanken noch frei?.
In seinem Buch „Entweder – Oder“ (1843) gibt Søren Kierkegaard (1813-1855) zu bedenken: „Es kommt darauf an, daß einer es wagt, ganz er selbst, dieser bestimmte einzelne Mensch zu sein, allein vor Gott, allein in dieser ungeheuren Anstrengung und mit dieser ungeheuren Verantwortung“. Mit dieser Aussage stellt er die Existenz des einzelnen Menschen ins Zentrum seines Denkens und übt eine große Wirkung auf Theologie und Philosophie aus. Der freie Mensch wird immer wieder vor grundlegende Entscheidungen gestellt und steht so vor der Wahl zwischen Entweder – Oder. Wer aber übersieht schon, welche Konsequenzen eine Entscheidung haben kann?
Am 1. April 2009 brachte der Hörfunksender Bayern2 eine interessante Sendung zum Thema „Existenzialismus: Freiheit als Strafe“.
Nur ich selbst kann mich freigeben, aber es gilt, sich zu befreien ohne Entwurzelung. Freiheit kann aber auch als Belastung empfunden werden. Man ist dann lieber unfrei und läßt andere für sich entscheiden. Wie vielsagend ist die Aussage von Kindern in einem Kindergarten: „Fräulein, müssen wir wieder tun, was wir wollen, oder dürfen wir tun, was Du willst?“
Letztendlich kann es auch sein, daß wir nur meinen, frei zu sein, in Wirklichkeit aber ein bestimmtes Schicksal für einen jeden von uns besiegelt ist. Für mich als Christ bedeutet dies, daß Gott unser Wirken und Tun vorgibt, wir uns aber aktiv daran beteiligen sollen. Die Hinwendung zu Gott ist untrennbar mit der Preisgabe des eigenen Willens verbunden. Zu unserem Leben gehört auch das Leiden. Selbst von Jesus heißt es: „Mußte nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?“ (Lk 24,26)