9.6.2021

„Ordnung ist das halbe Leben“

Warum halten viele Menschen Ordnung für so wichtig und angenehm?

Sie läßt uns in Gewohnheit und Tradition leben, was in einer chaotischen Umgebung schwieriger ist. Wenn viele Dinge ungeordnet herumliegen, fällt es manchen Menschen schwer sich zu konzentrieren.

Eine bekannte Redewendung lautet: „Ordnung ist das halbe Leben.“ Was aber ist mit der anderen Hälfte? Dort gibt es zum Beispiel eine gewisse Leichtigkeit des Seins, einen schöpferischen Freiraum, in dem sich ungeordnet und unzensiert denken, spekulieren und phantasieren sowie die Welt sich mit ungewissem Ausgang bewußt durcheinanderwürfeln läßt.

„Ordnung ist etwas Künstliches, das Natürliche ist das Chaos.“ (Arthur Schnitzler, 1862-1931) Chaos stellte die vollkommene Ganzheit dar, als Gott die Welt erschuf (vgl. Gen 1). Ein ausgewogenes Pendeln zwischen Ordnung und Chaos ist die beste Voraussetzung für Kreativität. Manche Menschen sind der Meinung, von einem leeren Schreibtisch sei noch nie etwas Vernünftiges ausgegangen. Albert Einstein (1879-1955) formulierte: „Wenn ein unordentlicher Schreibtisch einen unordentlichen Geist repräsentiert, was sagt dann ein leerer Schreibtisch über den Menschen aus, der ihn benutzt?“

Ordnung um ihrer selbst willen lähmt die Kreativität, wohingegen Unordnung dieser durchaus einen Spielraum bietet. Die persönliche Ordnung eines Menschen ist nicht unbedingt diejenige, in der sich andere zurechtfinden. Unordnung bringt normalerweise räumlich voneinander getrennte Dinge zusammen und läßt Neues entstehen.

Für fast alle Dinge, die wir besitzen, haben wir andere erfunden, um sie in diese einzuordnen. So gehören zum Beispiel Bücher in das Bücherregal, Schuhe in das Schuhregal und Kleider in den Schrank.

Unter der Überschrift „Psychologie des Ausmistens: Brauche ich das? Oder kann das weg?“ und den einleitenden Zeilen „Der genaue Blick auf die Dinge lässt uns erkennen, was wirklich von Bedeutung ist und was überflüssig. Und wie wir das eine vom anderen unterscheiden“ legte Diana Laarz in ihrem Artikel auf geo.de ihre Gedanken über das Aus- und Aufräumen dar.

Andreas R. Batlogg schrieb am 28. Februar 2021 in  CHRIST  IN  DER  GEGENWART  Nr. 9/2021 einen Artikel zur Fastenzeit, dessen Inhalt für jede Jahreszeit Gültigkeit hat.

Rama Dama