Ostersonntag, 17. April 2022
Am Grab ist für uns Menschen der irdische Pilgerweg zu Ende, aber jenseits des Grabes beginnt etwas Neues. Dort fallen alle Polaritäten zusammen, so auch Weg und Ziel. Jesus hat es erlebt und bringt es uns im Glauben nahe.
Glaube ich an meine Auferstehung?
Wer auf ein Leben nach dem Tod hofft, darf sich schon jetzt darauf freuen. Aber kein Mensch weiß, wie dieses Leben aussieht, ob jenseits des Todes ein unvergängliches Leben in einer neuen, unvorstellbar vollkommenen Welt beginnt. Gläubige Menschen nennen diesen Ort Himmel, in dem sie dann glücklich den Gott schauen, an den sie so tapfer geglaubt haben. Die Phantasien, wie es in einem solchen Himmel aussieht und zugeht, sind grenzenlos.
Ob die Menschen mit einer solchen Hoffnung besser leben als diejenigen, die meinen, mit dem Sterben sei alles zu Ende?
Das Leben endet mit dem Tod. Die Auferstehung eines Toten liegt jenseits der menschlichen Erfahrung. Der Blick wird von der unüberwindbaren Schranke des Todes begrenzt.
Die Auferstehung läßt sich geschichtswissenschaftlich nicht nachweisen, wohl aber die Wirkung der Verkündigung der Auferstehung Jesu. Daran hat sich der Glaube der Christen entzündet. Erst in diesem Glauben begriffen sie Jesu Tod am Kreuz als rettendes Ereignis für alle Menschen statt als Auslöschung des Lebens eines Einzelnen. „Wir glauben, daß Gott Jesus von den Toten auferweckt hat“, lautet die schärfste Zusammenfassung der Verkündigung des Glaubens der Urchristenheit.
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Es ist eigenartig, daß zu Ostern der Osterhase wichtiger ist als das Osterlamm. Woran mag es liegen, daß der Hase sich durchgesetzt hat? Vielleicht an dem, was man Kindern erzählte. Stadtkindern erklärte man: „Wenn der Hase an einer Stelle still sitzt, versteckt er Eier und hoppelt dann schnell weg.“ Ein Osterspruch lautet: „Die Mutter färbt die Eier, der Vater legt sie ins Gras. Dann meinen die dummen Kinder, das wär der Osterhas.“
Zu Ostern gehört das Osterei als Sinnbild für neues Leben, und somit ist es eines der Symbole der Auferstehung Jesu. Das Öffnen der Schale vergleicht man mit dem leeren Grab am Ostermorgen. Ein Pastor formulierte: „Wie aus dem Ei, wenn es bedeckt und erwärmt wird, ein lebendes Geschöpf hervorgeht, so ist auch der Erlöser aus dem Grab zum Leben erstanden.“
Früher legten die Hühner vor allem wegen des fehlenden Sonnenlichtes im Winter weniger oder sogar gar keine Eier. Deshalb sammelten die Menschen schon vor Ostern die Eier, kochten sie ganz hart oder legten sie auch ein.
Auf den Dörfern lieferten die Bauern Eier als Naturalabgaben zur Besoldung von Pastor und Küster, dies war zum Ostertermin fällig.
Bereits im 12. Jahrhundert führte man die österliche Eiersegnung ein. Gleichzeitig mit der „Speisenweihe" war der Genuß von Eiern, der unter das strenge Fastengebot fiel, wieder erlaubt.