9.5.2022

Religion und Kirche in meinem Leben

Religion und Kirche haben in jeder Lebensstufe ihre eigene Bedeutung. In der Kindheit ist die Geborgenheit ein wichtiger Aspekt, wobei für mich wichtig ist, daß ich in der vorkonzilien Zeit als Kind gelebt habe.

Meine Eltern waren fromme Menschen und der Kirchgang war selbstverständlich. Die „alte Messe“ war ein Ereignis für mich. Ich war als Junge kein Messdiener, schaute aber aufmerksam zu und erfuhr etwas von dem Heiligen, das in der Messfeier zum Ausdruck kam. Das Göttliche wurde erfahrbar. Als Kind regt mich das an, selbst Messe zu spielen.

Als Junge und erst recht als ich Priester werden wollte, ging ich jeden Tag zur Messe. Als ich sechs Jahre in Limburg lebte, wo ich mein Abitur machte um Pallottiner zu werden, war die tägliche Messe selbstverständlich, Sonntags sogar zweimal: Frühmesse und Hochamt.

Aber die Messe war ein Werk des Priesters, das gläubige Volk war Zuschauer. Ich war stolz, als ich nicht nur irgendein Gebet verrichtete, sondern einen Schott bekam, in dem ich den Vorgang am Altar verfolgen konnte. Nur mit der Schnelligkeit am Altar konnte ich oft kaum mithalten.

Im Konzil (1962-1965) wurde ich 1964 zum Priester geweiht und erfuhr die Umstellung der Liturgie. Es ging darum, nicht in der Messe zu beten, sondern die Messe zu beten.

Nun lebe ich nachkonsiliar, wobei für die jüngeren Priester das Konzil weit weg ist. Jetzt ist ein Wandel notwendig, wenn die Kirche sich nicht selbst abschaffen will.

Ich schätze meine katholische Religion, ergänze es aber durch das, was ich im Buddhismus gelernt habe, das Aufgehen im ALLEINEN. Gott nur gegenüber zu haben ist mir zu wenig.

Ich habe bereits im letzten Schuljahr gewußt, daß Gott in mir ist und ich ihn ihm. Ein Foto aus dem Religionsheft beweist das.