25.12.2021

Schenken

Geschenke können schnell auf den Gedanken bringen, wie kann ich mich meinerseits erkenntlich zeigen? Dabei wägt man ab, wieviel das Geschenk wert ist, und mißt daran die Wertschätzung des Schenkenden für den Beschenkten. Ein wahres Geschenk aber drückt die positive Haltung gegenüber dem Beschenkten aus. Der Schenkende versucht nicht, durch sein Geschenk etwas zu erreichen. Wer sich also revanchieren will, handelt, als gäbe er das Geschenk zurück. Rechtes Schenken wird erst erfüllt durch rechtes Annehmen.

Geschenke sind mehr als nur ein Hin- und Herschieben von Gegenständen, mehr als ein Überweisen von einem Besitz in einen anderen. Unter dem äußeren Geschehen, so wichtig dies auch sein mag, wirkt etwas vom Göttlichen, dem Geber aller guten Gaben.

Das Kind glaubt, das Christkind habe ihm zu Weihnachten die Puppe gebracht. Belügt man es damit? Nein; denn alle guten Gaben kommen letztlich von Gott. Es kommt darauf an, daß der äußere Gegenstand der Gabe zum Träger von etwas Unsichtbarem wird. Die wahre Gabe ist etwas Sakramentales, sie verbindet geheimnisvoll Sichtbares mit Unsichtbarem.

 

Wie die Hostie in der Kommunion nicht ein Erzeugnis des Bäckers ist, sondern eine Gemeinschaft mit Jesus, so ist die Puppe zur Weihnacht nicht ein Geschenk aus dem Spielwarenladen, sondern vom Christkind.

 

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