
1.5.2023
Angst
Der Begriff Angst ist verwandt mit dem lateinischen Substantiv angustia = Enge. Wer Angst hat, muß aus der Enge heraus und Wege aus der Angst finden. In einer Einladung zu einem Seminar mit dem Thema „Wege aus der Angst“ in der Evangelischen Akademie Loccum vom April 1990 unter Mitarbeit der damaligen Studienleiter Heinz Behnken und Brigitte Striegnitz heißt es:
„Angst gehört unvermeidlich zu unserem Leben. Wir erfahren sie fast täglich in unserem persönlichen Lebenszusammenhang, in Situationen, denen wir uns nicht gewachsen fühlen, in denen wir Ohnmacht, Hilflosigkeit und Abhängigkeit erleben.
Auch die gesellschaftliche Wirklichkeit empfinden viele zunehmend als bedrohend und angstmachend; und wir werden täglich darüber belehrt, wieviel wirklichen Grund zur Angst wir haben.
Aus der Angst vor der Angst entwickeln wir dann oft Verhaltensweisen und Strategien, die uns helfen sollen, der bedrohlichen Wirklichkeit auszuweichen und die Angst zu vermeiden oder sie mit Scheinlösungen und Aktivität zuzudecken. Dabei verstellen wir uns oft den realistischen Blick auf die Situation und die tatsächlichen Möglichkeiten.
Nun ist Angst ja nicht nur etwas Negatives und Bedrohendes, Lähmendes und Beunruhigendes. Sie ist schließlich Signal und Warnung bei Gefahr. Gleichzeitig enthält sie den Antrieb, diese Angst zu überwinden, indem wir sie zulassen, uns mit ihr auseinandersetzen und sie annehmen. Dabei können wir neue Erfahrungen mit uns selbst und der Welt machen und zu einem angemessenen Handeln finden.“
Manche Angstgefühle gehen bis in die Kindheit zurück. Damit sie sich im Laufe des Lebens nicht zu Phobien entwickeln, ist es wichtig, diese Angst aufzuarbeiten und zu einer gesunden Selbstfindung zu gelangen.