Sich ein Bild machen
In der Malerei ging es lange um naturgetreue Wiedergabe. Bilder schaffen aber eine eigene Wirklichkeit, bei jedem Betrachter eine andere. Vorlieben lenken das Auge auf bestimmte Bilder. Beim stehenden Bild können die Gedanken verweilen.
Fotos sind nur ein Abbild der Wirklichkeit, sie reduzieren die Vielschichtigkeit der Realität. Dient ein Foto dazu, sich der eigenen Wahrnehmung zu vergewissern, um das Wahrgenommene später auch für wahr halten zu können? Nachrichtenfotos werden nicht selten zu Dokumenten der Zeitgeschichte, brauchen dazu aber einen erklärenden Text. Ein Foto kann im Widerspruch zur persönlichen Erinnerung oder Vorstellung stehen.
Heute ist bei Fotos eine perfekte Fälschung möglich. Die Garantie für Echtheit liegt nicht mehr im Bild selbst. Sie liegt bei denen, die Bilder aufnehmen und aussuchen.
Was nehmen wir von der Wirklichkeit wahr? Sehen wir nur, was wir sehen wollen?