Silvestervorsätze
Der römische Neujahrstag wurde in früher Zeit vom 1. März auf den 1. Januar, den Amtsantritt der beiden Konsuln, verlegt. Das zeigt, daß der Jahreswechsel willkürlich festgelegt werden konnte. Im Christentum führte das häufig zu Diskrepanzen zwischen dem ,,bürgerlichen“ und dem „liturgischen“ Kalender. Während des Mittelalters und der frühen Neuzeit gab es für das Kirchenjahr insgesamt sechs unterschiedliche Jahresanfänge: 1. Januar, 1. März, 25. März, Ostern, 1. September, Weihnachten.
Erst durch die gregorianische Kalenderreform 1582 kam Ordnung in den Wirrwarr. Das Jahresende rückte vom 24. auf den 31. Dezember. Doch erst Papst Innozenz XII. nahm 1691 den 1. Januar als ersten Tag des Jahres in den kirchlichen Kalender auf und erklärte den 31. Dezember, den Todestag von Papst Silvester I., zu dessen Gedenktag.
Bis heute begegnen die christlichen Kirchen Silvester mit großer Zurückhaltung. Immer noch gilt dieser Tag nicht ganz zu Unrecht als heidnische Veranstaltung. Schon der Kirchenlehrer Augustinus schrieb: „Jene mögen ins Theater eilen – ihr in die Kirche. Jene mögen sich berauschen – ihr sollt fasten.“
Es ist ein alter Brauch, etwas Neues mit guten Vorsätzen zu beginnen. Dazu gehört vor allem der Jahreswechsel. Im neuen Jahr soll vieles anders werden. Manche Menschen leben nach der Devise: „Das Beste an meinen guten Vorsätzen ist, daß ich mir nie neue ausdenken muß, ich nehme einfach die vom vergangenen Jahr.“
Hilfe für Vorsätze.
Oft höre ich, wenn es um eine Veränderung geht, den Satz: „Ich versuche es!“ Dabei drückt bereits die Stimme nicht selten zu wenig Entschlossenheit aus. Es muß ein entschiedener Wille hinter der Erfüllung des Vorsatzes stehen.
Freude und Erleichterung über das mehr oder weniger glücklich zu Ende gebrachte alte Jahr und die Hoffnung auf ein glückliches neues greifen immer ineinander.
Im Buch Kohelet heißt es: „Es gibt nichts Neues unter der Sonne“. (Koh 1,9) Dies wird uns alle Jahre wieder mit dem Satz „Same procedure as every year” aus dem Sketch „Dinner for One“ präsentiert.