
14.4.2021
Steine als älteste Begleiter der Menschheit
„Gott schläft im Stein, atmet in den Pflanzen, träumt in den Tieren, erwacht im Menschen und lebt im Religiösen.“ (Indische Lebensweisheit)
Rolf Brockschmidt berichtete am 12. Februar 2021 in der Zeitung DER TAGESSPIEGEL unter der Überschrift „Material aus Stonehenge stammt von älterer Kultstätte“ und den einleitenden Zeilen „Erstaunliche Erkenntnisse zum rätselhaften Bau aus der Jungsteinzeit: Teile des Monuments standen offensichtlich einst in Wales - 140 Meilen entfernt“ über die Herkunft der Steine von Stonehenge.
Steine waren da, bevor es Menschen auf der Erde gab. Steine werden dasein, wenn die Menschheit längst vergangen ist. Steine warten und werden zu Grabsteinen.
Unter dem Titel „Steine – Die ältesten Begleiter der Menschheit“ schrieb Irene Dänzer-Vanotti in der Zeitschrift Publik-Forum vom 26. Juni 2009:
„Die Götter hatten Sisyphos dazu verurteilt, unablässig einen Felsblock einen Berg hinaufzuwälzen, von dessen Gipfel der Stein selbst wieder hinunterrollte. Sie hatten mit einiger Berechnung bedacht, daß es keine fürchterlichere Strafe gibt als eine unnütze· und aussichtslose Arbeit. Albert Camus sagte: »Wenn man Homer Glauben schenken will, war Sisyphos der Weiseste und Klügste unter den Sterblichen.«“
Der Evangelist Matthäus verkündet: „Nach dem Sabbat kamen in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Plötzlich entstand ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.“ (Mt 28,1f)
In nahezu allen Religionen sind Steine ein Ausdruck von Ewigkeit und verbinden so die Erde mit der Sphäre des Göttlichen. Den Satz „Leiblichkeit ist das Ende der Werke Gottes“ von Friedrich Christoph Oetinger (1702-1782) könnte man auch wie folgt formulieren: „Das Feste, der Stein, ist das Ende der Werke Gottes.“
Die Steinzeit ist die früheste Epoche der Menschheitsgeschichte. Zahlreiche Steinmonumente zeugen bis heute von dieser Zeit.
Der Diamant gehört mit zu den härtesten Stoffen der Natur. Er entsteht aus Kohlenstoff, der sich seit Millionen von Jahren in einer Tiefe von mehreren 100 Kilometern im Erdmantel unter gewaltigem Druck und Temperaturen von über 1000 Grad zum rohen Diamanten kristallisiert. Vulkane beförderten diese an die Erdoberfläche.
Als Kristall zeigt der Stein, daß sogar in der toten Materie ein Ordnungsprinzip als lebendiger Geist wohnt. So wird er zum Symbol der Vereinigung äußerster Gegensätze.
Als jemand zu den Steinen sagte: „Seid menschlich!“, antworteten sie: „Wir sind noch nicht hart genug“. Und doch muß man manchmal hart gegen sich selbst sein und den Stein ins Rollen bringen.
Laut der Temperamentenlehre gehen Menschen, denen ein Stein den Weg versperrt sehr unterschiedlich damit um.
Der Sanguiniker wird als frohgemuter Mensch möglicherweise beschwingt über den Stein springen oder klettern.
Der Phlegmatiker, ein Konflikten aus dem Weg gehender Mensch, macht wahrscheinlich einen großen Bogen um den Stein.
Der Melancholiker setzt sich vielleicht traurig auf den Stein, um nachzudenken und sein Vorhaben zu reflektieren.
Der Choleriker wird auf Grund des ihm unerwartet entgegengetretenden Hindernisses vermutlich in Wut ausbrechen und womöglich versuchen, den Stein mit aller Kraft aus dem Weg zu räumen.
Zurück in die Steinzeit
MOSKAU, 4. November (AFP). Überarbeiteten Fabrikdirektoren, Flugzeugpiloten oder Journalisten rät ein sowjetisches Forschungsinstitut, es Steinzeitmenschen gleichzutun. Mit Höhlenleben könnten sie ihr seelisches Gleichgewicht wiederfinden. Die Zeitung „Sowjetskaja Rossija“ schrieb am Dienstag, der Ratschlag des Instituts für Physiologie und Badeheilkunde richte sich vor allem an Personen, die an „Informationsneurose“ litten, das heißt, „in kürzester Zeit eine riesige Menge von Informationen zu analysieren und entsprechende Entscheidungen zu treffen“ hätten. Warum gerade Höhlen als „Kurort“ ratsam seien, erklärte das Institut mit dem „fast völligen Fehlen von Mikroorganismen und einem auf den menschlichen Organismus günstig einwirkenden spezifischen Klima“. Einen Monat lang drei Stunden täglich, schreibt das wissenschaftliche Institut vor. (Quelle unbekannt)
Siehe auch „Gedanken zu Lesefrüchten (28.10.2019)“
und
Impuls vom 2. Oktober 2020 – Alle Wirklichkeit ist ein potentielles Symbol.