3.5.2023

Sucht kennt viele Gründe

„Was machst du da?“ fragte [der kleine Prinz] den Säufer, den er stumm vor einer Reihe leerer und einer Reihe voller Flaschen sitzend antraf. „Ich trinke“, antwortete der Säufer mit düsterer Miene. „Warum trinkst du?“ fragte ihn der kleine Prinz. „Um zu vergessen“, antwortete der Säufer. „Um was zu vergessen?“ erkundigte sich der kleine Prinz. […] „Um zu vergessen, daß ich mich schäme“, gestand der Säufer und senkte den Kopf. „Weshalb schämst du dich? fragte der kleine Prinz. […] „Weil ich saufe!“ endete der Säufer und verschloß sich endgültig in sein Schweigen. (Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz, S. 42f.)

Geht es dem Menschen schlecht, weil er der Sucht verfallen ist, oder wird er süchtig, weil es ihm schlecht geht? Es handelt sich nicht selten darum, ein bewußt gewordenes psychisches Problem um jeden Preis wieder abzuspalten. Dieses Verdrängen geschieht zum Beispiel durch den „Genuß“ von Alkohol oder von anderen Drogen, die die augenblickliche Situation betäuben.

Siehe auch Der Trinker.