22.5.2023

Tod und Teufel sind die großen Verwandler!

Albrecht Dürer (1471-1528) läßt in seinem 1513 geschaffenen Kupferstich „Ritter, Tod und Teufel“ beide neben dem Ritter gehen.

In Wirklichkeit aber leben Tod und Teufel im Ritter, dieser scheint sich jedoch nicht vor ihnen zu fürchten.

Wir haben meistens die Vorstellung, außer Gott gebe es noch den Tod und den Teufel und beide seien für den Menschen gefährlich.

In Wahrheit aber ist der Tod ein Verwandler. Im Sterben wird aus der Raupe ein Schmetterling. Ebenso verwandelt sich unsere irdische Begrenztheit in ein EWIGES SEIN.

Was wir an uns verteufeln, wird zum Teufel.

Er will uns nicht verführen, sondern aufmerksam machen auf das, was uns schadet. Wir müssen ihm die Chance geben, uns auf unsere Schattenseiten zu führen, um das Gold, das sich dort verbirgt, zu entdecken. Ähnlich verhält es sich mit der Angst. Erst wenn wir ihr mutig entgegentreten, ist Ent-Wicklung möglich.

Nach der alten Ethik lebt der Mensch gespalten in „zwei Seelen“, das heißt in den abzulehnenden und deshalb zu unterdrückenden Teil, unseren Schatten, und das sogenannte „wertvolle Bewußtsein“. Folglich projiziert man den Schatten auf das Fremde draußen, was zu den zahlreichen Kriegen nicht nur in der Welt, sondern auch im privaten Bereich führt.
Früher wurde bei der Ehescheidung sogar zwischen dem schuldigen und dem unschuldigen Partner unterschieden.

Im Gegensatz dazu beschäftigt sich die neue Ethik mit unserem Schatten, der feindlichen Seite unseres Charakters. Der Mensch muß lernen, das Böse in sich anzunehmen, indem er dem Dunklen Freiheit und Anteil am Leben gibt und sich seiner negativen Seite bewußt wird.
In heutigen Ehescheidungsprozessen wird bei beiden Ehepartnern Schuldiges gefunden.