
Traumfänger
26.11.2020
Träume sind Gottes vergessene Sprache
Gott ist den Menschen im Schlaf besonders nahe. Was in unserem Unbewußten lebt, bringt der Traum durch innere Bilder hervor. Unbewußt-Sein ist kein Nicht-Sein. Wer schläft, kann sich fallen lassen und sich dem Unbewußten anvertrauen. Dort liegen unsere Fähigkeiten, unsere Erfahrungen und unser Ziel, ohne daß wir uns dessen bewußt werden; denn wir dürfen uns im Schlaf entlassen. Beim Erwachen mögen uns Eingebungen geschenkt sein, wie es weitergehen kann. Träume haben mit Wunscherfüllungen zu tun und mit dem inneren Erledigen von Tagesresten.
Aus moderner Sicht erscheint das Unbewußte als ein Anhängsel des Verstandes, das ohne Emotionen und ziemlich mechanisch Aufgaben erfüllt, welche die Aufnahmefähigkeit des Bewußtseins übersteigen. Das bedeutet, daß das Unbewußte häufig extrem komplizierte Erwägungen anstellt, die weit über die geistigen Fähigkeiten des Bewußtseins hinausgehen können.
Die dichteste Gottesoffenbarung geschieht im Schlaf, im Traum, in der Meditation, im Beten und in der schweigenden Eingebung.
Die Bibel gibt eindeutig Zeugnis davon, daß „Träume die Sprache Gottes“ sind, beziehungsweise Gott durch Träume zu den Menschen spricht. Wie wenig werden sie aber heute in der geistlichen Begleitung genutzt. Als Theologie und Psychologie auseinanderfielen, streckenweise sogar Feinde wurden, gerieten die Träume auf die psychologische Seite. Es besteht eine Chance, das Feld zurückzugewinnen und die Träume nutzbar zu machen.

Jakobsleiter
Quelle des Fotos
Laut Sigmund Freud (1856-1939) ist der Traum der Königsweg zum Unbewußten. Es geht darum, das Unbewußte bewußt zu machen. Bewußtes und Unbewußtes verhalten sich wie ein Eisberg im Wasser, von dem lediglich ein Fünftel, nämlich das Bewußte, an der Oberfläche zu sehen ist.
Träume sind eine unerschöpfliche Quelle und ein vorzügliches Mittel für die Selbstentdeckung und Selbsterkenntnis. Das gilt besonders für Klarträume, sogenannte luzide Träume, während derer der Träumende weiß, daß er träumt und in das Traumgeschehen eingreifen könnte. Wer auf seine Träume eingeht, taucht in sein Unbewußtes ein und dieses in ihn.
Vielleicht weiß ein Traum, wie es weitergeht, wenn wir es nicht wissen. Der Schlaf läßt zu, daß Gottes Welt uns am Morgen wieder ganz neu begegnet. Träume haben einen symbolischen Charakter, über den man nachsinnen und sich fragen sollte, was ein Traum einem sagen, beziehungsweise in seiner Bilderschrift darstellen will.
Ohne Symbole gibt es keine Traumsprache. Der Schrank als Traumbild steht einerseits für Ordnung und Gewissenhaftigkeit, andererseits symbolisiert er aber auch Einschränkungen.