
9.6.2022
Übereinstimmung von Gegensätzen
Das klingt zunächst paradox. Wie können Gegensätze übereinstimmen?
Die Gegensätze stammen aus der Polarität der Schöpfung. Sie bilden in Gott eine Einheit. In Grenzsituationen ist der Mensch manchmal sehr kreativ. Er ahnt eine Einheit, die zum Beispiel das Yin-Yang-Symbol sehr plastisch ausdrückt. Dieses Symbol ist kein feststehendes Zeichen, sondern Endpunkt und Wiederbeginn eines geistigen Vorganges.
Alle Einheit ist Zusammenklang in der Übereinstimmung von Gegensätzen. So stimmen auch beispielsweise die im Rhythmus zunächst scheinbar einander widersprechenden Tempi „langsam – schnell“ überein.
Adam war zunächst androgyn, in ihm waren männliche und weibliche Eigenschaften vereint. Aus seiner Rippe schuf Gott Eva.
Am Ende, wenn Gott die Welt wieder heimholt, wird wieder alles eins sein. Im nicht in die Heilige Schrift aufgenommenen Thomasevangelium heißt es:
„22 Jesus sah kleine (Kinder) saugen. Er sprach zu seinen Jüngern: Diese Kleinen, die saugen, gleichen denen, die eingehen ins Reich. Sie sprachen zu ihm: Werden wir, indem wir klein sind, eingehen in das Reich? Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr die zwei (zu) eins macht und wenn ihr das Innere wie das Äußere und das Äußere wie das Innere und das Obere wie das Untere, und wo ihr macht das Männliche und das Weibliche zu einem einzigen, damit nicht das Männliche männlich und das Weibliche weiblich ist, wenn ihr macht Augen statt eines Auges und eine Hand statt einer Hand und einen Fuß statt eines Fußes und ein Bild statt eines Bildes, dann werdet ihr eingehen in [das Reich].“