
2.1.2021
Umkleidet mit Unsterblichkeit
Kleidung ist ein wesentlicher Ausdruck einzelner Kulturepochen. Es ist nicht ganz klar, ob Kleidung ursprünglich dem Schutz oder dem Schamgefühl der Menschen diente. Naturvölker, die völlig nackt leben, sind der Meinung, ein Kleidungsstück über den Schamteilen mache geradezu auf diese aufmerksam.
Nackt wird der Mensch geboren, nackt kehrt er zurück. Franz von Assisi (1182-1226) wollte nackt sterben, ließ sich aber im Gehorsam einen Habit anlegen.
Jesus zeigt sich einigen Jüngern auf dem Berg in seiner wahren Natur; seine Kleider erscheinen leuchtend hell wie in Licht getaucht. Die Jünger ahnen, wie auch sie einmal umkleidet sein werden, wenn das irdische Leben zu Ende ist.
Es ist eigenartig, wie Nacktheit und Kleidung sich verschiedenartig interpretieren lassen. Einerseits „trägt der Held eine Rüstung und der Heilige geht nackt“ (Simone Weil 1909-1943); andererseits wird der Heilige umkleidet mit Unsterblichkeit und der Sünder trägt höchstens ein Bußkleid.
Siehe auch „Entkleiden – Mein Kleid ist Licht“.