
13.11.2021
Unterschied zwischen den Märchen und der Lebensgeschichte Jesu
Die Märchen enden mit dem Tod der Bösen; der gute Jesus aber stirbt am Kreuz.
Wenn Kinder Märchen lesen oder hören, ist es für sie von großer Bedeutung, daß sie, wenn sie erfahren, was die Bösen alles angerichtet haben, wissen, daß diese am Ende auch elendig zu Grunde gehen.
Zunächst war der Fisch das Symbol des Christentums, aber als Helena das Kreuz Jesu gefunden hatte, trat dieses an die Stelle des Fisches.
Das wiederum warf die Frage auf, wie das Kreuz zu gestalten sei, als Schandkreuz oder als Triumphkreuz.
Eine Wandritzung mit einem Esel aus den Jahren zwischen 238 und 244 zeigt eine Karikatur zur Kreuzigung Jesu am Karfreitag.
Deutung von Pfarradministrator Dr. Dieter G. Jung in seinem Vortrag „Der Kreuzweg in Jerusalem“ in der Pfarrgemeinde St. Franziskus in Schwarzenbach an der Saale
„Ein Gekreuzigter als Inbegriff der Liebe Gottes? Für die Heiden der Antike ist es eine Eselei. Für rechtgläubige Juden und Muslime bis heute ein abwegiger, gotteslästerlicher Gedanke. Für moderne, liberale Erfolgsmenschen eine Peinlichkeit. Für gläubige Christen nach wie vor das Um und Auf ihres Glaubens. Die älteste uns erhaltene Darstellung ist kein frommes Andachtsbild, sondern eine Karikatur aus der Zeit der Christenverfolgung: Eine Wandkritzelei auf dem Palatin in Rom aus dem 3. Jh. zeigt den Gekreuzigten mit Eselskopf, davor einen Beter, darunter die spöttischen Worte: Alexamenos betet seinen Gott an.“ Der heidnische Karikaturist kann offensichtlich nicht verstehen, warum sein Bekannter Alexamenos der Religion des Gekreuzigten nachläuft. Ist Religion nicht dazu da, sich schöne erhebende Gefühle zu verschaffen? Sich von positiven göttlichen Kräften durchströmen zu lassen? Verkörpern die Götter nicht Luxus, Reichtum, Genuss, Lust, Unsterblichkeit? Was soll da eine Hinrichtung am Kreuz? Ein Gekreuzigter ist in den Augen eines tüchtigen Bürgers ein Verbrecher, zumindest ein Versager, jedenfalls ein vom Schicksal Verfluchter und von den Göttern Verlassener. Ein Gott, der sich kreuzigen lässt, muss ein Esel sein.“
Wer alte Sprachen gelernt hat, erinnert sich vielleicht an diese Darstellung im Schulbuch. Hat es unter den Christen wohl einen Aufschrei über diese Karikatur gegeben? Oder haben sie sich eher für ihren Herrn und Meister geschämt, der am Schandpfahl geendet ist?
Siehe auch Das Kreuz Christi ist auch ein Zeichen des Sieges.