
3.10.2019
Viele Farben hat sein Licht
„Ich denk der Herr muß blau sein / weil ihm so viele Leute vertrauen / Ich denk der Herr muß rot sein / weil ihn so viele Leute lieben / Ich denk der Herr muß gelb sein / weil so viele Leute neidisch auf ihn sind / Ich denk der Herr muß grün sein / weil so viele Leute auf ihn hoffen / Ich denk der Herr muß schwarz sein / weil er mit so vielen trauert / Ich denk der Herr muß wohl ziemlich bunt sein!“ (Verfasser unbekannt).
Johann Wolfgang von Goethes umfangreichstes Werk ist seine Farbenlehre, ein Gegenstück zum Faust. Er brachte die Farben mit Charaktereigenschaften und Gefühlslagen in Verbindung. „Die Menschen empfinden im Allgemeinen eine große Freude an der Farbe. Das Auge bedarf ihrer, wie es des Lichtes bedarf.“ (Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832)
Die Farben sind nicht Eigenschaften des Lichtes, sondern Taten des Lichtes; denn sie entstehen jeweils vor dem Auge des Schauenden aus dem Kampf zwischen Hell und Dunkel.
Es stellt sich die Frage, ob die Welt auch dann bunt ist, wenn es niemanden gibt, der sie als solche sieht. Sehen alle Menschen die Welt in gleicher Weise bunt; sehen wir alle dasselbe und benennen es nur verschieden, oder benennen wir es unterschiedlich und sehen es auch anders? „Nachts sind alle Katzen grau“, weil wir im Dunkeln Farben kaum erkennen. Jede Kultur besitzt Begriffe für Schwarz und Weiß. Wenn es dann einen weiteren Farbbegriff gibt, dann ist es immer Rot, danach Grün und Gelb.
Licht ist ein Ursymbol der Menschheit. Viele verehren das Licht, die Sonne, als Gott des Lebens. Alle Finsternis muß dem Licht weichen. „Das Licht geht von den Augen aus.“ (Euklid von Alexandria ca. 365-ca. 300 v. Chr. Geb.) Wir sehen es als Welle oder als Teilchen.
Was bedeutet mir das Licht?