13.7.2021

Vom Baum des Paradieses kam der Tod, vom Baum des Kreuzes erstand das Leben

Stirbt der Baum, stirbt auch der Mensch

Dieser Satz bringt auf den Punkt, wie wichtig Bäume und Wälder für den Menschen und das Klima sind.

Peter Wohlleben (* 1964), deutscher Förster und Autor, lebt mit dem Wald und erlebt das Leben der Bäume. Wissenschaftler können ihm ebensowenig folgen wie manche Ärzte den Homöopathen. Einen Gesinnungsgenossen findet er in dem bis 2018 für den Klever Reichswald verantwortlichen ehemaligen Forstdirektor Hanns-Karl Ganser.

Siehe Impuls vom 6. Oktober 2018 - Im Wald lebt alles, sogar der Tod.

Der Baum war bereits Thema der Impulse für die Fastenzeit 2019. Auf mehrfachen Wunsch habe ich die Thematik, verteilt auf längere Texte, erneut aufgenommen.

Vom Baum des Lebens und der Erkenntnis im Paradies (vgl. Gen 2,9) am Anfang der Heiligen Schrift bis zum Baum des Lebens (vgl. Offb 22,19) am Ende der Heiligen Schrift versinnbildlicht der Baum den Lebensweg des Menschen. Jeder Baum ist auch heute noch ein Baum des Lebens und der Erkenntnis; denn in einem jeden Baum rauscht der ewige Quell des Lebens, und jeder Baum predigt von den ewigen Gesetzen des Lebens.

Wofür lebt der Baum? Für seine Früchte! Er macht sie saftig und süß, damit sie gefressen und so verbreitet werden.

 

Die Indianer nennen die Bäume ihre Brüder. Etwas davon klingt an, wenn der blinde Mensch bei seiner Heilung sagt: „Ich sehe Menschen, denn ich sehe etwas, das wie Bäume aussieht und umhergeht.“ (Mk 8,24) Sowohl Kinder als auch Erwachsene umarmen Bäume wie ihre Geschwister. Eine Legende erzählt, Adam habe bei der Vertreibung aus dem Paradies einen Zweig des Lebensbaumes mitnehmen dürfen. Er pflanzte ihn ein, und es wuchs ein Baum heran, aus dessen Holz man sowohl die Krippe als auch das Kreuz fertigte.

An der Art, wie jemand einen Baum zeichnet, läßt sich seine Charakterstruktur ablesen. Nicht nur in Träumen vom Baum spiegelt sich die Eigenart des individuellen Selbst eines Menschen wider, sondern auch in Baumzeichnungen. In der Psychologie gibt es den sogenannten „Baum-Test“. Er zeigt das vom „Baumzeichner“ symbolisierte seelische Selbst auf und veranschaulicht damit etwas, was seinem Sein nach selbst unsichtbar ist.

Der Baum ist das Bindeglied, das unsere Welt im Innersten zusammenhält. Er ist der Knoten, der unser Leben ermöglicht. Aufzeigen läßt sich das an den vier Elementen Luft, Wasser, Erde und Feuer. Der Baum, in der Erde wurzelnd, das Wasser aufsaugend, mit seiner Krone in die Luft emporragend, entnimmt aus jedem Element einen Teil für seine Kraft. Aus der Luft verwandelt er durch sein Blattgrün mit Hilfe des Feuers, dem Licht der Sonne, Kohlendioxid zu Sauerstoff, wodurch alle anderen irdischen Lebewesen existieren können.