Quelle des Fotos

16.5.2021

Vom Bildstock und Wegkreuz zum Stolperstein

Bildstöcke und Wegkreuze gibt es seit undenklichen Zeiten. Sie erinnern unter anderem an schwere Verbrechen, die auf der Landstraße oder an öffentlichen Plätzen verübt wurden, und an Unglücksfälle jeglicher Art. Heute findet man an zahlreichen Stellen unterschiedlich gestaltete Gedenksteine und Kreuze.

In den Bergen fordern die Unfallkreuze den Wanderer manchmal mit markanten Sprüchen zum Beten auf.

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1992 begann der Künstler Gunter Demnig (* 1947) mit dem Projekt „Stolpersteine“. 10 mal 10 cm große Messingplatten mit dem Namen des Opfers werden in den Bürgersteig vor dem Haus eingelassen, in dem die betreffende Person einst gelebt hat. Anfangs gedachte man mit diesen Steinen nur der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, später auch der KZ-Häftlinge.

Mit den Stolpersteinen habe ich mich intensiv beschäftigt, als der Internationale Karl Leisner-Kreis (IKLK) sich in Kleve um einen Stolperstein für Karl Leisner (1915-1945) vor dem Haus in der Flandrischen Straße 11, wo er zuletzt gelebt hatte, bemühte. Ich habe bezüglich dieser Steine meine Bedenken und freute mich, daß die Stadt Kleve dem Anliegen nicht zustimmte. Sie begründete die absolute Ablehnung von Stolpersteinen unter anderem wie folgt: „… man könnte das Gefühl bekommen, man trete einen Menschen mit Füßen.“ An Stelle von Stolpersteinen bringt die Stadt an geschichtlichen Standorten Gedenktafeln an.

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2010 habe ich diesen restaurierten Bildstock in Hamern/Billerbeck eingesegnet.

 

1864 ließen die Eheleute Franz Regelmann und Elisabeth Holtmann eine Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk (1345-1393, Namenstag am 16. Mai), des Schutzpatrons der Brücken und Gewässer, errichten.

Der Domherr war bei König Wenzel (1361-1419) in Ungnade gefallen und wehrlos gefesselt von der Prager Karlsbrücke in die Moldau geworfen worden. Er gilt als Bewahrer des Beichtgeheimnisses; denn er verriet dem König nicht, was die Königin Johanna (1362-1382) gebeichtet hatte.

Obige Statue gehört zum Hof Wellen Holtmann und wurde 1978 restauriert. In dem damaligen unwegsamen Feuchtgebiet „Frielinger Meer“ erinnert der Brückenheilige an ein Familienschicksal: Hier soll ein zweijähriges Kind ertrunken sein.

Inschrift:
„Wer diesen Weg will betreten, der muß den hl. Johannes nicht vergessen. Betrachtet sein Leben und den Tod. Er wird bitten für uns in aller Not. Vater unser und Ave Maria“