23.7.2022

Stille

Die Stillen haben viel zu sagen

Rechtes Schweigen ist mehr, als nicht zu reden. In der Stille können wir den Weg zu uns selbst finden und im eigenen Leben präsent sein. Die Stille macht uns bereit, zu schauen und zu empfangen. Wir entdecken die Schönheit der kleinen Dinge und finden den Weg zur Ehrfurcht. Man sagt: „Alles Große geschieht in der Stille.“ Die Mysterien des Lebens liegen in der Stille. Was wir suchen, finden wir dort.

Wirkliche Stille ist etwas Gewaltiges, Konzentriertes, Lebendiges. Es handelt sich nicht um die Abwesenheit von etwas, sondern um eine ganz besondere Gegenwart. Die Stille hat eine Intensität, eine Fülle in sich, die alles durchdringt.

„Plötzlich erfuhr ich die Stille wie eine Gegenwart. Im Herzen dieser Stille war Er, der selbst Stille, Frieden und Gelassenheit ist.“ (Georges Bernanos 1888-1948)

Oft spricht Gott nur in der Stille, und dafür muß der Mensch ganz Ohr sein. Aber nicht nur in der Kirche hören wir von Gott. Auch die uns umgebende Wirklichkeit spricht durch ihn. Wir müssen ihr nur lauschen.

Schaffen wir doch in uns die Möglichkeit, etwas Großes werden zu lassen!

Man kann auf zwei Arten schweigen. Zum Beispiel wenn man schlecht gelaunt ist und am liebsten alle auf den Blocksberg wünscht. Das ist leicht. Schwerer ist es, sich mit der Stille des Alleinseins zu verbinden und sich nach oben ganz zu öffnen für die Eingebung Gottes.

Jesus und die Apostel haben vor ihrer Tätigkeit die Stille und das Alleinsein in der Wüste gesucht, und zwar nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel.

Introvertierte Menschen sind von Natur aus still. Introvertiertheit bedeutet aber nicht, distanziert oder schüchtern zu sein. Wenn Introvertierte etwas zu sagen haben, kommt es aus der Stille. Dazu gehört, daß sie gut zuhören können. Die Stillen brauchen mehr Rückzugsorte, die Lebhaften mehr Außenkontakte, um ihr jeweiliges Potential zu entfalten. Es braucht die Stillen in einer lauten Welt wie das Licht im Dunkel der Nacht.

Das Schweigegebot aller Mysterien hat den Sinn, tiefere Erlebnisse nicht zu zerreden oder der Lächerlichkeit preiszugeben. Das Mysterium läßt sich nicht mit Worten vermitteln.

Siehe auch Lachen und Stille und Das Schweigen ist das Fundament des Redens.

Papst: Jesus und Buddha waren Friedensstifter

Kambodscha: „Großer Freund der Buddhisten“