7.6.2023

Wandlung

Inkonsequent
Frag hundert Katholiken, was das Wichtigste ist in der Kirche.
Sie werden antworten: Die Messe.
Frag hundert Katholiken, was das Wichtigste ist in der Messe.
Sie werden antworten: Die Wandlung.
Sag hundert Katholiken, daß das Wichtigste in der Kirche die Wandlung ist.
Sie werden empört sein: Nein, alles soll bleiben wie es ist.
(Lothar Zenetti, Texte der Zuversicht, München 1972: 207)

Diese Aussage entspricht der Redewendung „Wasche mich, aber mach mich nicht naß!“

„Wandlung“ und „Wandel“ sind die substantivierten Verbformen von „wandeln“, was ursprünglich „hin und her gehen“ bedeutet. Man denke zum Beispiel an die Kreuzgänge in den Klöstern oder die Wandelhallen in den Kurorten. Wandlung ist häufig auch Thema während einer Therapie. In gewisser Weise haben „Wandlung“ und „Wandel“auch einen Bezug zum Verb „Wandern“.

„Rituale der Verwandlung“ war 1999 das Motto des Kirchenforums auf der Internationalen Tourismusbörse Berlin (ITB). Im Mittelpunkt stand das Bedürfnis der Reisenden nach Erfahrungen und Erlebnissen jenseits des Alltäglichen.

Eine Reise kann ein Akt der Trennung und ein Akt des Neubeginns sein. Aber auf einer Reise muß sich nicht immer etwas wandeln. Selbst ein Pilger kehrt nicht unbedingt als Verwandelter zurück.

Anders verhält es sich in der Emmausgeschichte (vgl. Lk 24,13-35). Sie kennzeichnet einen Aufbruch und einen Wandel. Die depressiven Jünger kehren als neue Menschen an den Ausgangsort zurück.

In der Eucharistiefeier geschieht Verwandlung. Was sich wandeln soll, ist zunächst Brot und Wein. Indem wir es verwandelt zu uns nehmen, sollen auch wir uns wandeln, sollen wir wandern/wandeln auf Gottes Wegen und das bis zur letzten Wandlung im Sterben. „Unser Wandel sei im Himmel.“ (Phil 3,20)