
25.10.2022
Was ist alles Wirklichkeit?
Was ist Wirklichkeit jenseits von Raum und Zeit? Wie wirklich ist sie? Was nehmen wir von ihr wahr? Dinge, die vertraut auf uns wirken, sprechen uns an. Sie haben aber keine Objektivität, sondern sind subjektiv geprägt von dem, was wir aus ihnen machen. Wir sehen nur, was wir sehen wollen, und unterliegen in bezug auf die Beschaffenheit der Wirklichkeit einer Täuschung. Diese besteht in einem derartigen Vertrauen in unser eigenes Denken und Fühlen, daß wir das Gedachte und Gefühlte mit der Wirklichkeit gleichsetzen. Die Wirklichkeit ist aber immer größer als das Bild, das wir uns von ihr machen. Jeder beschreibt etwas Richtiges, aber keiner hat die ganze Wirklichkeit erfahren.
Es gibt drei Aspekte von Wirklichkeit: die äußere sichtbare Welt, die innere Welt und die jenseitige. Je nach Stimmung und Situation nehmen wir die Wirklichkeit unterschiedlich wahr. „Nicht die Dinge verwirren den Menschen, sondern die Ansichten über die Dinge.“ (Euripides um 480-406 v. Chr. G.) Es besteht ein Unterschied zwischen Traumwelt und virtueller Welt einerseits und realem Leben andererseits sowie zwischen Lebenswelt und Spielwelt.
Wir werden bezüglich unserer Wahrnehmung von unserer Umgebung geprägt und lassen uns nicht selten von der Mehrheit beeinflussen; denn ein Gruppendruck wirkt sich auch auf unsere Sinneserfahrung aus.
Der Wind ist, anders als die anderen Elemente, unsichtbar. Wir sehen und hören nur seine Wirkung, beispielsweise flatternde Fahnen, wehende Baumgipfel, aber auch umgestürzte Bäume. Obwohl er überall gegenwärtig ist, können wir ihn nicht erfassen. „Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht.“ (Joh 3,8)
Es ist nicht verwunderlich, daß die Frage nach Gestalt und Wesen des Windes die Menschen von jeher beschäftigt; denn es handelt sich um etwas, was sich den Blicken verbirgt, aber zugleich große Macht ausübt. Da er unfaßbar war, hielten die Menschen ihn in alten Zeiten für einen Gott. Elija erfährt Gott „im sanften, leisen Säuseln“ (vgl. 1 Kö 19,12).
Die Wirklichkeit ist immer komplexer, als der Mensch sie in seinen Bemühungen um Erkenntnis zum Ausdruck bringen kann. Die Wahrheit und die Wirklichkeit sind jeweils größer als jene Gesichtspunkte, derer wir in unserer Erkenntnis habhaft werden können.
Siehe auch Das Geheimnis der Wirklichkeit.