
10.2.2022
Was will der Streß uns sagen?
Ergänzung zu Streß - der Feind im eigenen Körper
Der Artikel von Melanie Mühl (* 1976) in der F.A.Z. vom 25. Februar 2015 mit der Überschrift „Ich weiß, woran ich leide!“ und den einleitenden Zeilen „Da hilft nur Wellness: Warum man den Begriff Stress, wenn es ihn nicht gäbe, allein aus therapeutischen Gründen erfinden müsste“ hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Die Schöpfung ist polar. Dadurch gibt es Gegensätze, das Eine und das Andere. Wir Menschen sind geneigt, das Eine zu akzeptieren und das Andere zu verteufeln.
Wir müssen uns bemühen, zum Beispiel den Tod und den Teufel lieben zu lernen. Der Tod ist ein Verwandler vom Diesseits ins Jenseits, und der Teufel lebt in uns selbst als das Böse, das wir kaum zähmen können.
An dem Tag, an dem ich den Artikel von Melanie Mühl in meinen Unterlagen gefunden habe, hatte ich einige Stunden zuvor mit meiner Nichte über deren Abergeister gesprochen, die sich ihr immer wieder in den Weg stellen.
Es gilt zu lernen, diese Abergeister zu akzeptieren, wenn nicht sogar zu lieben; denn sie wollen nicht etwas verhindern, sondern fördern. Das kann aber nur gelingen, wenn man sich nicht total verausgabt. Um sich nicht völlig unwohl zu fühlen, ist es wichtig, sich entsprechende Ruhe- und Erholungszeiten zu gönnen.
Meine Nichte ist eine sehr gute Therapeutin, die sowohl die Fähigkeit hat, eine gute Diagnose zu stellen als auch eine gute Therapie zu vermitteln. Aber ihre Empathie hindert sie, auch an sich selbst zu denken.
Ich habe ihr klargemacht, daß sie, wenn sie so weitermache, mit 50 Jahren schachmatt sei und niemandem mehr helfen könne. Sie könne das mit 80 Jahren aber immer noch, wenn sie auch Zeit für sich selbst in Anspruch nähme.
Daß mir anschließend der „Streß-Artikel“ in die Hände fiel, betrachte ich als Wink vom Himmel. Es gilt, die Gottes-, Menschen- und Selbstliebe wie ein Mobile im Gleichgewicht zu halten.
Siehe auch „Stress verstehen: Vom Auslöser zur Reaktion – Science Snack“.