
Gedanken zu Lesefrüchten (30.6.2021)
Wenn ich etwas Neues sehe, bringe ich es manchmal mit etwas mir Bekanntem in Verbindung. So ist es auch beim Lesen. Das Gelesene kann etwas zum Ausdruck bringen, was ich schon immer gedacht habe, nur so noch nicht formulieren konnte. Gleichzeitig entsteht ein Nachdenken, das mich zu weiteren Erkenntnissen führt.
Wie Papst Franziskus seine Meinung ändert
Kolumne: Römische Notizen
Papst Franziskus ist stur, der ändert sich nie, sagen manche. Stimmt nur zur Hälfte, findet unsere Kolumnistin Gudrun Sailer. Es kommt auch vor, dass Franziskus umschwenkt, dazulernt, seine Meinung ändert, "sich bekehrt". Gibt es da ein Zauberwort? Aber ja: Es lautet Begegnung.
Link zum Artikel
Mir gefällt nicht nur, daß der Papst seine Meinung ändert, sondern auch, wie er über Gespräche denkt.
In dem Artikel heißt es:
Ein schöpferisches Gespräch, schrieb der Papst, umfasst viel mehr als den Austausch von Informationen. So wie Jesus, der den reichen Jüngling mit einem liebevollen Blick ansah, setzt eine inspirierende Begegnung "eine Dynamik in Kraft, die es schafft, Vorbedingungen aufzubrechen und zu verändern – in anderen Worten, sich der Bekehrung zu öffnen". Christentum ist kein Schriftstück, sondern Begegnung mit Christus und Begegnung mit allen Brüdern und Schwestern. Und Begegnung ermöglicht Bekehrung.
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Könnten wir doch öfter mit Friedrich Hölderlin (1770-1843) sagen: „Seit ein Gespräch wir sind / Und hören können voneinander“, statt zu bemerken: „Wir gingen auseinander, ohne uns verstanden zu haben.“
Siehe auch Gedanken zu Lesefrüchten (25.3.2019).