28.12.2022

Wir stehen in Schuld

Im Mittelalter dachte man vorwiegend moralisch. Nicht das Schicksal hat den Menschen unglücklich gemacht, sondern seine Schuld. Diese Schuld gilt es zu begleichen, entweder freiwillig durch Genugtuung oder zwangsweise durch Strafe. „Darum ist Gott Mensch geworden, damit einer aus der Menschheit die unendlich große Schuld begleichen konnte.“ (Anselm von Canterbury um 1033-1109)

Es ist nicht verwunderlich, daß in der Liturgie so oft ein Schuldbekenntnis auftaucht. Früher durfte man nicht zur Kommunion gehen, ohne vorher gebeichtet zu haben.

Es ist befreiend, daß Papst Franziskus (* 1936) nicht das Schuldbekenntnis an den Anfang stellt, sondern die Barmherzigkeit.