17.11.2021

Woher kommt das, was uns einfällt?

Die Psychologie wird sagen: „Aus dem Unbewußten.“ Aber woher kommt das Unbewußte?

Bereits das Kleinstkind nimmt vieles aus seiner unmittelbaren Umgebung auf. Fachleute meinen, unser Gehirn behalte tatsächlich alles im Gedächtnis, aber es werde nicht abgerufen. Dennoch kann eine noch so banale Erinnerung ins Bewußtsein treten.

Wir sprechen oft von einem großartigen Einfall, einer tollen Idee oder einer wundervollen Eingebung. Manche sprechen von Erleuchtung oder Inspiration, wörtlich übersetzt einer „Ein-Geistung“ / „Ein-Hauchung“.

Ich verbinde damit die Vorstellung, daß mir etwas gegeben, ja geschenkt wird. Aber woher, von wem und warum? Für mich ist der Geber Gott, und ich bin der Empfangende. Ich halte meine Hände auf wie Sterntaler, die alles läßt und von oben reich beschenkt wird. Ich wundere mich, was mir alles einfällt, wenn ich Menschen begleite. Oft wundern sich auch meine Gesprächspartner, was im Gedankenaustausch alles zum Vorschein kommt, woran keiner vorher gedacht hat. Könnten wir doch öfter mit Friedrich Hölderlin (1770-1843) sagen: „Seit ein Gespräch wir sind / Und hören können voneinander.“

Unter der Überschrift „Modernes Gehirn ist jünger als gedacht“ und dem einleitenden Abschnitt „Heutige Menschen unterscheiden sich von anderen Primaten insbesondere durch ihr großes Gehirn mit besonders ausgeprägtem Frontallappen. Doch anders als bisher angenommen stand die moderne Gehirnstruktur nicht am Anfang der Entwicklung der Gattung Homo. Wie eine neue Studie zeigt, hatten unsere Vorfahren bis vor etwa 1,7 Millionen Jahren kleinere, eher affenartige Gehirne. Trotzdem benutzten sie bereits Werkzeuge und waren sogar in der Lage, Afrika zu verlassen und in kälteren Regionen zu überleben. Das belegen Fossilfunde aus Dmanisi im heutigen Georgien. Die Ergebnisse werfen ein neues Licht auf die Evolution des menschlichen Gehirns“ berichtete Elena Bernard auf wissenschaft.de/natur.de vom 9. April 2021 detailliert über neueste Forschungsergebnisse der Entwicklung unseres Gehirnes.

Siehe auch das Gespräch von Sandra Stalinski mit dem Religionswissenschaftler Michael Blume (* 1976) vom 24. Oktober 2021 auf Deutschlandfunk Kultur unter dem Titel „Sitzt Gott im Gehirn?“.