
Wünsch dir was!
Ich bin wunschlos glücklich!
Wünsche entspringen Bedürfnissen. Sie entstehen, wenn es uns an etwas mangelt. Sie lassen sich mit einem Fenster vergleichen, durch das wir sehen, was uns in unserem Leben fehlt. Wir sollten unsere Wünsche ernst nehmen; denn sie zeigen uns, wo wir einen Mangelzustand haben, und diesen gilt es zu beheben. Das Wünschen allein aber genügt nicht, wir müssen aktiv werden. Dabei ist es wichtig, die eigenen Wünsche von falschen Begehrlichkeiten zu unterscheiden.
Der Sage nach wünschte sich König Midas, daß alles zu Gold werde, was er berühre. Der Fehler wurde ihm erst bewußt, als sich auch die Speisen und Getränke in das wenig nahrhafte Edelmetall verwandelten.
Auch das Märchen „Von dem Fischer und seiner Frau “ thematisiert diese Maßlosigkeit. Ein verzauberter Butt erfüllt den Eheleuten immer größere Wünsche. Als sie schließlich verlangen, Gott gleich zu werden, finden sie sich in derselben armseligen Hütte wieder, in der sie anfangs gelebt haben.
Um im KZ zu überleben, waren zwei Einstellungen hilfreich: „Ich komme hier heraus, und dann werde ich mich rächen.“ Viktor Frankl (1905-1997) formulierte in seinem Buch „Trotzdem Ja zum Leben sagen“: „Ich komme hier heraus, weil ich noch Pläne habe.“
Viktor Frankl in seinem Buch auf Seite 120:
Schon ekelt mich dieser grausame Zwang an, unter dem all mein Denken sich täglich und stündlich nur mit solchen Fragen [was kann alles geschehen] abplagen muß. Da gebrauche ich einen Trick: plötzlich sehe ich mich selber in einem hell erleuchteten, schönen und warmen, großen Vortragssaal am Rednerpult stehen, vor mir ein interessiert lauschendes Publikum in gemütlichen Polstersitzen – und ich spreche; spreche und halte einen Vortrag über die Psychologie des Konzentrationslagers! Und all das, was mich so quält und bedrückt, all das wird objektiviert und von einer höheren Warte der Wissenschaftlichkeit aus gesehen und geschildert ... Und mit diesem Trick gelingt es mir, mich irgendwie über die Situation, über die Gegenwart und über ihr Leid zu stellen, und sie so zu schauen, als ob sie schon Vergangenheit darstellte und ich selbst, mitsamt all meinem Leiden, Objekt einer interessanten psychologisch-wissenschaftlichen Untersuchung wäre, die ich selber vornehme.
Wunschlos glücklich war der in einer Tonne lebende Diogenes von Sinope (405-323 v. Chr. G.).
Alexander der Große (356-323 v. Chr. G.) suchte ihn auf und stellte ihm einen Wunsch frei. Diogenes antwortete: „Geh mir ein wenig aus der Sonne.“