
28.1.2019
Zahlen und Ziffern
Haben Zahlen eine Geschichte, oder sind sie einfach da? Sie sind ewig, unveränderlich – göttlich! Die Zahl folgt dem Menschen wie sein Schatten. Sie begleitet ihn durch die Höhen und Tiefen seines Menschseins.
Der Umgang mit der Zahl ist eine menschliche Angelegenheit, obwohl auch ein Rabe bis vier zählen kann:
Eine Rabe nistet im Wachturm eines Schlosses, er verläßt sein Nest, wenn der Schloßherr in den Turm kommt und fliegt zurück, wenn er ihn wieder verläßt. Der Schloßherr nimmt einen Bekannten mit und läßt ihn zurück, als er den Turm verläßt. Der Rabe kommt nicht zurück. Erst als fünf Personen den Turm betreten und vier ihn wieder verlassen, kommt der Rabe zurück.
Der frühe Mensch konnte nicht zählen; denn er konnte keine Zahlen erfassen. Wir kennen die Redewendung „Eins, zwei, drei ganz viele“.
Nach und nach erfolgte die Erfindung der abstrakten Zahlen. Laut einer von Platon (um 427 v. Chr. G.) erzählten Sage erfand der ägyptische Gott Teuth zuerst Zahl, Rechnung, Meßkunst und Würfelspiel und danach die Buchstaben. Die Verschriftung von Recht folgte dem Aufschreiben von Zahlen.
Zahlen sind keine isolierten Quantitäten, sondern stehen in regulären Beziehungen zueinander. Sie sind nicht in erster Linie Computer-Elemente, sondern von Geist zeugende produktive Kräfte. Sie spielen eine wichtige Rolle über ihren rechnerischen Wert hinaus. Ihre Bedeutung liegt nicht nur im Aberglauben, sondern auch im Glauben selbst.
Zahlen sind Wesenheiten, Kräfte, sie spiegeln die göttliche Schöpfungsordnung wider. Sie haben ihren eigenen Charakter, ihre Eigenschaften und ihre Wirkungen. Sie sind Symbole und sprechen ihre eigene Sprache.
Von den Zahlen sind die Ziffern, die Zahlenzeichen, zu unterscheiden. Auch diese haben eine Geschichte. Die indisch-arabische Schreibweise ist die praktischste; denn dazu gehört die Erfindung der Null. Viele Völker, unter anderen die Hebräer, ordneten den einzelnen Buchstaben Zahlenwerte zu:
Die Buchstaben sind ursprünglich Bilder. Der Name des Buchstabens A leitet sich von der stilisierten Darstellung eines Stierkopfes ab.
Zahlreiche Philosophen haben sich zur „Welt der Zahlen“ geäußert. Nachfolgend einige Beispiele:
Pythagoras (um 570 v. Chr. G.-nach 510 v. Chr. G.):
„Zahlen sind Götter. Alles ist Zahl. Das Wesen der Wirklichkeit ist die Zahl. Die Harmonie des Weltalls ist in Zahlen darstellbar.“
Mathematik ist Wissen um die Weltordnung. So wird nach der Weltformel gesucht. Die Quantenphysik kann ohne mathematische Formeln ihre Ergebnisse nicht darstellen.
Maß und Zahl regieren in gleicher Art den Makrokosmos und den Mikrokosmos. Der Mensch ordnet die Vielzahl der Welt nach Maß und Zahl.
Novalis (1772-1801):
„Das Leben der Götter ist Mathematik.“
Nikolaus von Cues (1401-1464):
„Ohne die Zahl vermag der Christ nichts zu leisten, ohne sie kann nichts erkannt werden.“
Das Wort Zahl geht zurück auf das urgermanische Wort talo = Einschnitt ins Kerbholz.
Zählen läßt zu einem Rhythmus kommen. Erschreckend ist es, wenn alles zählbar wird und der Mensch nur noch eine Nummer ist.
Jeder Mensch hat zu einer bestimmten Zahl eine Beziehung. Rechtfertigt das bereits die Numerologie, die Zahlensymbolik, auch Zahlenmystik genannt?
Zahlen gibt es viele:
große und kleine
gerade und ungerade
positive und negative
Einer, Zehner, Hunderter, Tausender usw.
Weiterhin gibt es:
figurierte, kommensurable, irrationale, komplexe, natürliche, reelle, transzendente, unendliche Zahlen und viele mehr.
Die ungeraden Zahlen stehen für das Männliche und den Himmel, die geraden für das Weibliche und die Erde. Die Zwei (Frau) und die Drei (Mann) ergeben durch die Hochzeit in der Summe die Fünf; daher rührt auch der Brauch, zur Hochzeit fünf Rosen zu schenken.
Was bedeuten uns die Zahlen?
Zahlen-Spiele
1 | x 9 + 2 = | 11 |
12 | x 9 + 3 = | 111 |
123 | x 9 + 4 = | 1111 |
1234 | x 9 + 5 = | 11111 |
12345 | x 9 + 6 = | 111111 |
123456 | x 9 + 7 = | 1111111 |
1 | ||||||
15 | 16 | 12 | ||||
14 | 5 | 6 | 2 | 8 | ||
4 | 9 | 7 | 11 | 10 | 5 | 13 |
Hier ergeben die Seiten (1 bis 4 und 1 bis 13) sowie die Höhe (1 bis 11) jeweils 34.
Derartige Zahlenspiele gibt es in großer Zahl. Immer größerer Beliebtheit erfreut sich das Spiel „Sudoku“, eine Art Puzzle mit Zahlen.