
20.10.2021
Zukunft als verlängerte Gegenwart
Für manche Menschen ist die Zukunft lediglich eine verlängerte Gegenwart. Menschliches Leben ist aber nur sinnvoll, wenn es über sich hinausweist. Dabei kann plötzlich die Endlichkeit aufblitzen, und wir erkennen, daß wir sterblich sind. Tod ist jedoch nichts anderes als Leben in einer anderen Daseinsform. Für Gott gibt es keinen Tod.
Manche Menschen spüren, daß sie zwar keine Angst vor dem Sterben haben, fürchten aber, nie gelebt zu haben. Anscheinend fällt es schwer, an ein Leben vor dem Tod zu glauben.
Es ist wichtig, uns mit der Vergangenheit auszusöhnen und zu erkennen: Ich hätte es gerne anders gemacht, aber konnte es damals nicht; denn ich hatte noch nicht die Einsicht von heute. Und gerade deshalb muß ich mir selbst verzeihen, was nicht ganz einfach ist.
Der Reinkarnationsgedanke verweist auf eine Existenz vor der jetzigen. Rückführungen weisen darauf hin, daß man schon einmal in einer anderen Weise existiert hat.
Meine Vorstellung ist, daß ich in Gott seit Ewigkeit existiere und auf Erden in der Zeit mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eine Pause von der Ewigkeit erlebe. Im Sterben, wenn die Schleier fallen, wird mir die volle Ewigkeit wieder zuteil.
Unser Leben beginnt mit einer weißen Leinwand, ein paar Farben und einem Pinsel. Wir malen unser Leben, und so nimmt es immer mehr Gestalt an. Vollenden können wir es aber nicht, der Tod beendet zwar unser Schaffen, der Meistermaler Gott aber macht unser Werk vollkommen. Ich halte mich an das Wort: Geh‘ so weit du kannst, den Rest kommt dir Gott entgegen!