Wir gedenken heute besonders der Toten, denken aber auch an unseren eigenen Tod, der uns eines Tages ereilen wird.
Von dem Intendanten August Everding (1928-1999) ist folgendes Wort überliefert: „Wenn du, Gott, willst, muß ich ,wollen sollen'. Du bist, ob ich will oder nicht, also geschehe dein Wille.“
Auf der Tagung „Arzt und Seelsorger“ 2003 in Lindau mit dem Thema „Gelassenheit – Vom Umgang mit Angst und Krisen“ sprach Jörg Zink (1922-2016) zum Thema „Gelassenheit als Lebenskunst. Wann ist sie mehr von Nöten als im Alter?“ Er zitierte Karl Valentin (1882-1948): „Heutzutage gibt es gar keine alten Leute mehr. Die, die es noch gibt, sind alle von früher.“
Wer heute dazu steht, alt zu sein, kann gelassen dem mit dem Alter verbundenen Tod entgegensehen. Dies betrifft alte Menschen intensiver als junge; denn diejenigen, zu denen man sagen kann: „Weißt Du noch?“, werden immer weniger.
Es geht nicht nur darum loszulassen, sondern auch darum, etwas zu lassen, wie es ist. „Greifen und Festhalten kann ich seit der Geburt. Teilen und Schenken mußte ich lernen. Jetzt übe ich das Loslassen." (Kyrilla Spieker 1916-2008)
Es geht um das Sterben, vor dem Sterben. „Das Leben stirbt, aber das Sein geht weiter.“ (Meister Eckehart ca. 1260-1328) Es geht nicht um sterben „müssen“, sondern um sterben „dürfen“ und das „alt und lebenssatt“. Satt bedeutet in diesem Fall nicht überdrüssig, sondern zufrieden mit einem erfüllten Leben.
„Ein gelassener Sinn ist Lebenskraft für den Leib, aber Gehetztheit ist Wurmfraß im Gebein.“ (Spr 14,30)